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Donnerstag, Juni 27 2024

Starker Zuwachs an ukrainischen Staatsbürgern seit Ende Februar 2022

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Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland sprunghaft angestiegen. Zum 30. April 2022 lebten mit 750 000 Personen knapp fünf Mal mehr ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Deutschland als Ende Februar. Die Zahl der russischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger hat im gleichen Zeitraum zwischen Ende Februar und Ende April 2022 vergleichsweise wenig zugenommen (+1,8 % und lag Ende April bei 242 000 Personen. Damit lebten in Folge des Krieges deutlich mehr Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland als Russinnen und Russen.

Nach Beginn des Krieges hat sich nicht nur das Geschlechterverhältnis der ukrainischen Bevölkerung in Deutschland deutlich verändert, sondern auch die Altersstruktur. Bei den seit Ende Februar 2022 neu in Deutschland gemeldeten Ukrainerinnen und Ukrainern sind Kinder überproportional häufig vertreten.

Die Zahl der hierzulande lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer war bereits in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen (+23 % bis Ende 2021). Gleiches gilt für die russische Bevölkerung in Deutschland (+34 %).

 

Ukrainische und russische Bevölkerung in Deutschland auf Kreisebene

Gut 138 000 ukrainische Staatsangehörige lebten Ende 2021 in Deutschland – das waren 1,3 % der ausländischen Bevölkerung. Die rund 238 000 hierzulande lebenden Russinnen und Russen waren mit 2,2 % die elftgrößte Gruppe unter der ausländischen Bevölkerung.

Gut 198 000 Zuzüge aus der Ukraine im April 2022

Seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 flüchten viele Menschen aus der Ukraine. In Deutschland wurden im April 2022 nach vorläufigen Ergebnissen in der Wanderungsstatistik rund 198 000 Zuzüge aus der Ukraine registriert. 66 % der Zugezogenen (etwa 130 000 Personen) waren weiblich.

Dies entspricht einem Vielfachen des Wanderungs­niveaus in den Vorjahren: Im Durchschnitt wurden zwischen 2019 und 2021 monatlich rund 1 100 Zuzüge aus der Ukraine verzeichnet.

Die Wanderungsstatistik weist monatlich die Zahl der Zu- und Fortzüge unter anderem nach Herkunfts- und Zielgebiet nach, gibt aber keine Information zum Wanderungsmotiv wie beispielsweise Flucht oder Vertreibung.

2021 wieder mehr Zuzüge aus der Ukraine und aus Russland

Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde bis in die frühen 2000er Jahre jährlich eine verhältnismäßig hohe Zuwanderung aus Russland und der Ukraine nach Deutschland verzeichnet.

Nach einer Abschwächungsphase stiegen die Zuzüge aus der Ukraine seit 2014 wieder an (2013: 8 000 Zuzüge, 2014: 14 000 Zuzüge). Im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 brach die Zuwanderung aus Russland und der Ukraine ein; 2021 war dagegen nach endgültigen Ergebnissen der Wanderungsstatistik wieder ein Anstieg der Zuzüge zu beobachten (Ukraine: 13 000, Russland: 17 000).

Menschen mit ukrainischem und russischem Migrations­hintergrund in Deutschland

308 000 Personen mit ukrainischem Migrations­hintergrund und 1,30 Millionen Personen mit russischem Migrations­hintergrund lebten laut Mikrozensus im Jahr 2021 in Deutschland. In den letzten acht Jahren ist die Zahl der Personen mit ukrainischem Migrations­hintergrund um 24 % gestiegen (2013: 249 000), die Zahl derjenigen mit russischem Migrations­hintergrund hingegen nur um 8 % (2013: 1,21 Millionen).

Während 81 % der Personen mit russischem Migrations­hintergrund über die deutsche Staats­angehörigkeit verfügen, trifft dies nur auf 54 % derjenigen mit ukrainischem Migrations­hintergrund zu. Selbst zugewandert sind 77 % aller Personen mit russischem Migrations­hintergrund sowie 82 % derjenigen mit ukrainischem Migrations­hintergrund.

In der regionalen Verteilung gibt es leichte Unter­schiede, aber sowohl für Personen mit russischem als auch mit ukrainischem Migrations­hintergrund war Nordrhein-Westfalen 2021 das beliebteste Bundes­land. Jede vierte Person mit russischem Migrations­hintergrund (26 %) und jede fünfte Person mit ukrainischem Migrations­hintergrund (20 %) lebte dort. Für Personen mit ukrainischem Migrations­hintergrund folgten Bayern (17 %) und Baden-Württemberg (14 %). Personen mit russischem Migrations­hintergrund lebten zudem ebenfalls häufig in Baden-Württemberg (15 %) sowie in Nieder­sachsen (14 %).

1,54 Millionen Menschen sprechen zu Hause vorwiegend Russisch

Russisch war für rund 1,54 Millionen Menschen in Deutschland im Jahr 2021 die vorwiegend ge­sprochene Sprache im eigenen Zuhause. Das entspricht einem Anteil von 12,5 % der 12,38 Millionen Menschen, die zu Hause nicht vorwiegend Deutsch, sondern eine andere Sprache sprachen. Zum Vergleich: Nur Türkisch wurde 2021 noch häufiger gesprochen – von 1,82 Millionen Menschen oder 14,7 % derjenigen, die zu Hause nicht vorwiegend Deutsch sprachen. Bezogen auf die Bevölkerung in Privat­haushalten insgesamt (81,88 Millionen Menschen) sprachen 1,9 % zu Hause vorwiegend Russisch und 2,2 % vorwiegend Türkisch.

Unter den 1,54 Millionen Menschen, die zu Hause vorwiegend Russisch sprechen, hatten 607 000 oder 39,3 % einen russischen Migrationshintergrund. Das heißt, sie selbst oder mindestens ein Elternteil besaßen bei Geburt nicht die deutsche Staats­an­gehörigkeit. Einen kasachischen Migrations­hinter­grund hatten 495 000 oder 32,1 % und einen ukrainischen 140 000 oder 9,1 % der Menschen, die zu Hause vorwiegend Russisch sprachen. Ukrainisch als vor­wiegend gesprochene Sprache im Haushalt wurde im Mikrozensus 2021 nicht erfasst. Die Daten zur vorwiegend gesprochenen Sprache im Haushalt sowie zum Migrations­hinter­grund ergeben sich aus dem Mikrozensus 2021, dessen Datenbasis die Bevölkerung in Privathaushalten insgesamt ist.

Aktuelle Daten zur Bevölkerung in der Ukraine

Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges haben laut UNHCR Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer die Landesgrenzen auf der Flucht ins Ausland überquert. Doch schon lange sinkt die Anzahl der Menschen, die in der Ukraine leben. In den letzten 25 Jahren ist die Bevölkerung um rund ein Fünftel gesunken: von 50,9 Millionen im Jahre 1996 auf 41,4 Millionen im Jahre 2021. Das entspricht einem Verlust von knapp 9,5 Millionen. Ein Grund dafür war die sinkende Geburtenrate.

Diese und weitere Daten zur Bevölkerungs­entwicklung in der Ukraine haben wir in einem eigenen Artikel zusammengestellt.

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