Stuttgart, 16. Februar 2018 – Gülle als Dünger birgt unabsehbare Risiken für Gesundheit und Umwelt: Über die Ausscheidungen gelangen Nitrate und Antibiotika ins Grundwasser und durch die aufwendige Aufbereitung und Filterung wird das Trinkwasser teurer. Nach dem verregneten Winter sind die Güllespeicher voll, und mit dem Sperrfristende für die Gülleausbringung am 31. Januar werden die Böden nun wieder enorm belastet. PETA setzt sich der Umwelt, der Gesundheit und den Tieren zuliebe für einen höheren Steuersatz auf Fleisch und andere tierische Produkte ein. Zudem fordert die Tierrechtsorganisation Verbraucher zum Umdenken auf und appelliert an Unternehmen, auf die biovegane Landwirtschaft umzustellen.
„Der Konsum von Fleisch, Milch, Käse und Eiern verursacht die größten Umweltprobleme unserer Zeit. Aus Profitgründen halten Bauern jedoch immer mehr Tiere, wodurch der Gülleausstoß und die Belastung des Grundwassers zunehmen“, so René Schärling, Fachreferent für Ernährung bei PETA. „Verbraucher können die damit verbundenen Risiken für Umwelt und Gesundheit vermeiden, indem sie sich vegan ernähren.“
Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist bekannt für einen immensen Wasserverbrauch. Doch auch Gülle als Dünger hat fatale Folgen. Aus ihr dünstet Lachgas aus, das 310-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Es entsteht Ammoniak, das wiederum zur Feinstaubbildung beiträgt und Erkrankungen auslöst. Durch die Gülleausbringung versickern zudem Schadstoffe. Dadurch steigen die Nitratwerte im Grundwasser, die Wasserqualität nimmt ab und das Wasser ist schlimmstenfalls nicht mehr nutzbar. Nitrat ist dem Grundwasserbericht Niedersachsens zufolge das größte Problem für Grundwasser. Vor allem an Messstellen in Regionen mit zahlreichen Tierhaltungsbetrieben sind die Werte erhöht – auch Antibiotika sind dort in starker Konzentration zu finden [1]. „In deutschen Ställen kommen jährlich hunderte Tonnen Antibiotika zum Einsatz. Einen Großteil scheiden die Tiere wieder aus, sodass Medikamentenreste und resistente Keime bis ins Grundwasser gelangen können“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. Da die Wirkstoffe auch in der Humanmedizin eingesetzt werden, sind Auswirkungen wie Antibiotikaresistenzen nicht abschätzbar; Experten zufolge filtern Kläranlagen nicht ausreichend [2].
Für 400 Gramm Schweinefleisch werden zehn Liter Gülle produziert. Mit gravierenden Folgen: Aus den Nitraten in der Gülle entsteht das krebserregende Nitrit [3]. Dennoch erhalten Betriebe, die Tiere ausbeuten, die Umwelt zerstören und die menschliche Gesundheit gefährden, Subventionen und werden damit von der Allgemeinheit finanziert [4].
Die Düngemittelverordnung gibt Obergrenzen für den Stickstoffeintrag und Zeiträume vor, in denen nicht gedüngt werden darf. Angesichts der 200 Millionen Kubikmeter Gülle und Mist, die 700 Millionen Tiere in der Landwirtschaft jährlich produzieren, ist diese Regelung PETAs Ansicht nach unzureichend. Alleine die in Deutschland gehaltenen Schweine erzeugen doppelt so viele Abwässer wie die menschliche Bevölkerung. Die biovegane Landwirtschaft zeigt, wie Nährstoffe ganz ohne tierische Exkremente in den Boden gebracht werden können. Parallel könnten höhere Steuern auf Produkte tierischer Herkunft die landwirtschaftliche Tierhaltung zurückdrängen. Informationen und Rezepte, die den Umstieg auf eine vegane Lebensweise erleichtern, finden sich im kostenlosen Veganstart-Programm.
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht da sind, um gegessen zu werden.
[1] Umweltbundesamt (Hrsg.) (2015): Umweltbelastende Stoffeinträge aus der Landwirtschaft – Möglichkeiten und Maßnahmen zu ihrer Minderung in der konventionellen Landwirtschaft und im ökologischen Landbau“. Dessau-Roßlau.
[3] Bericht WDR Servicezeit (2017): „Viel Gülle = Teures Trinkwasser?. Online abrufbar unter: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/servicezeit/video-viel-guelle–teures-trinkwasser-100.html.
[4] Von Daniels, Justus; Wehrmeyer, Stefan (2017): Irrsinn der Agrarpolitik. Online abrufbar unter: https://correctiv.org/recherchen/wirtschaft/artikel/2017/06/13/agrar-subventionen-massentierhaltung-ammoniak-nitrat.
Weitere Informationen
PETA.de/Wasser
PETA.de/Guelle
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