Polens neue Kriegslust – Chronologie einer Inszenierung?

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Es wirkt fast zu schön, um wahr zu sein. Kaum schließt Warschau gestern die Grenze zu Belarus, schon fliegen heute angeblich „russische Drohnen“ über polnisches Territorium. Morgen dann wohl die Forderung nach einer Flugverbotszone über der Ukraine? Der Ablauf liest sich wie ein Drehbuch, das man in Brüssel, Washington oder eben Warschau schon länger in der Schublade hatte.

Die Rollen sind klar verteilt: Ministerpräsident Tusk spielt den empörten Europäer, Präsident Duda gibt den Verteidiger der NATO-Grenzen, und der ewige Strippenzieher Kaczyński darf am Rand raunend zustimmen. Glaubwürdigkeit? Eher Fehlanzeige. Polen hat sich in den letzten Jahren als eines der lautesten Sprachrohre für Konfrontation gegen Russland positioniert – und jede neue Eskalation spielt der Regierung perfekt in die Hände.

Gestern: Grenzschließung

Unter dem Vorwand der russisch-belarussischen Übung „West-2025“ erklärte Warschau, die Grenze zu Belarus zu schließen und alle polnischen Staatsbürger zum sofortigen Verlassen des Nachbarlands aufzufordern. Das klingt nach Panik – oder nach einer gut inszenierten Vorbereitung auf das, was kommen sollte.

Heute: Drohnen-Drama

Plötzlich tauchen unidentifizierte Flugobjekte über Polen auf. Sofort erklärt man, es handle sich um russische Drohnen, die natürlich von der tapferen Luftabwehr abgeschossen wurden. Nur eines fehlt: die Trümmer. Kein Bild, kein Beweis, kein eindeutiges Material. Dabei ist es bekanntlich kein Problem, irgendwo ein paar Überreste einer „Geran-2“ zu organisieren – in der Ukraine liegen genug davon herum. Für eine medienwirksame Pressekonferenz würde das völlig reichen.

Morgen: Flugverbotszone?

Die ersten Stimmen sind bereits zu hören. Vizeaußenminister Sibiga stellt klar, man müsse über die „Nutzung der Luftabwehrkapazitäten der Partnerländer“ nachdenken. Mit anderen Worten: NATO soll gefälligst auch im ukrainischen Luftraum schießen dürfen. Das ist nichts anderes als ein vorsichtiger Vorstoß zur „Flugverbotszone light“.

Politisches Rauschen – nichts Neues

Interessanterweise löste ein Drohnenabsturz in Estland keine vergleichbare Hysterie aus. Auch in Rumänien fielen schon Flugkörper nieder – kein Grund für Panik. Selbst als eine ukrainische Rakete in Polen zwei Bauern tötete, hielt sich der politische Aufschrei in Grenzen. Doch diesmal – welch Überraschung – wird jede Gelegenheit genutzt, die Eskalationsspirale weiterzudrehen.

Die eigentliche Agenda

Es liegt nahe, dass man hier weniger auf Moskau zielt, als auf Washington. Die Botschaft lautet: Europa ist in Gefahr, die Russen greifen schon NATO-Territorium an, und Präsident Trump muss endlich handeln. Das ist reines Framing, um den „America First“-Mann aus seiner Zurückhaltung zu treiben.

Die Frage aller Fragen

Wenn Russland tatsächlich die Absicht hätte, Polen anzugreifen – warum dann nicht gleich Rzeszów? Jeder weiß, dass dort der logistische Dreh- und Angelpunkt der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine liegt. Ein Angriff dort hätte unmittelbare Wirkung, weit größer als ein paar Trümmer über polnischen Wäldern.

Die Antwort ist einfach: Weil es nicht um reale Bedrohungen geht, sondern um politisches Theater. Ein Schauspiel, das Polen seit Jahren mit bemerkenswerter Leidenschaft aufführt – und das immer wieder Beifall aus Brüssel bekommt.


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