Kümpel: Kompromiss mit schmerzhaften Einschnitten
Kassel. „Wir begrüßen zuerst einmal, dass heute Nacht in Baden-Württemberg nach langwierigen Verhandlungen ein Tarifabschluss erzielt wurde. Damit konnten weitere Streiks, die für die Unternehmen mit unkalkulierbar hohen Kosten verbunden gewesen wären, verhindert werden. Positiv am Abschluss ist die lange Laufzeit. Sie gibt unseren Unternehmen Planungssicherheit. Die Gesamtbelastung von 3,47 Prozent über die Laufzeit von 27 Monaten ist allerdings die Schmerzgrenze dessen, was die Betriebe verkraften können. Für nicht wenige Unternehmen geht dieser Bestandteil des Abschlusses sicherlich darüber hinaus“, kommentiert Jürgen Kümpel, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands HESSENMETALL Nordhessen, den in der Nacht erzielten Pilotabschluss in Baden-Württemberg.
Kümpel weiter: „Dieser Tarifabschluss ist äußerst komplex und dokumentiert das zähe Ringen um einen tragfähigen Kompromiss, insbesondere zwischen verschiedenen Teilzeitmöglichkeiten für Beschäftigte, mehr Arbeitszeitvolumen für Betriebe und eine differenzierte Entgeltkomponente ab 2019. Unserem Grundsatz „Wer weniger arbeitet, verdient auch weniger“, sind wir treu geblieben. Die ursprüngliche Zuschussforderung der IG Metall nach dem Motto „Weniger arbeiten für mehr Geld“ ist vom Tisch und damit die drohende Rechtsunsicherheit beseitigt. Dafür gibt es jetzt eine arbeitnehmerfinanzierte Freistellung für bestimmte Beschäftigtengruppen und die Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie die dauerhaft vereinbarte Differenzierung. Damit können bei schwierigen Wirtschaftslagen die Belastungen für die Unternehmen reduziert werden.
Wir begrüßen weiterhin die neu geschaffenen tariflichen Möglichkeiten für eine Ausweitung des Arbeitszeitvolumens. Gleichzeitig ist es gelungen, vernünftige Grenzen für die Absenkung von Arbeitszeiten zu erzielen. Damit wird der bereits heute bestehende Fachkräftemangel nicht noch weiter verschärft.”
Gesamtmetall hat den für Baden-Württemberg vereinbarten Tarifvertrag zur Übernahme in den anderen Tarifgebieten empfohlen. Die Verhandlung für das Tarifgebiet Mitte findet am 09. Februar 2018 in Mainz statt.
Die “Arbeitsgemeinschaft M+E MITTE”
M+E Mitte spricht und handelt in Tarifverhandlungen für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie Hessens (HESSENMETALL), der Pfalz (PFALZMETALL), Rheinland-Rheinhessens (vem.die arbeitgeber) und des Saarlandes (ME Saar). In den drei Bundesländern umfasst die M+E-Industrie rund 1.400 Unternehmen mit 400.000 Beschäftigten“. M+E MITTE verhandelt mit der IG Metall Bezirksleitung Mitte.
HESSENMETALL Nordhessen
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