Nach Gerichtsurteil um Personenrechte: In Rostock geborene Orang-Utan-Dame Sandra endlich aus argentinischem Zoo befreit

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PETA-Kampagne „Menschenaffen raus aus Zoos“ fordert Haltungsverbot auch in Deutschland


Artikelbild eines anderen OrangUtans

Buenos Aires / Stuttgart, 27. September 2019 – Freiheit für Sandra: Nach 33 Jahren in Gefangenschaft wurde die Orang-Utan-Dame gestern in eine Auffangstation in Florida gebracht, wo sie in einem Reservat mit Artgenossen leben kann. Ein Gericht in Buenos Aires hatte 2014 geurteilt, dass ihr elementare Rechte als nicht-menschliches Individuum zustehen. PETA sieht in dem Urteil und ihrer Freilassung einen Meilenstein für die Durchsetzung der Rechte von Tieren in zoologischen Einrichtungen. Mit der Kampagne „Menschenaffen raus aus Zoos“ wendet sich die Tierrechtsorganisation auch in Deutschland an das Bundeslandwirtschaftsministerium mit der Forderung, die Haltung der nächsten Verwandten des Menschen in Zoos hierzulande zu verbieten. Der erste Schritt ist hierbei ein unverzügliches Nachzucht- und Importverbot, damit die Gefangenhaltung mittelfristig ausläuft.

„Menschenaffen leiden und fühlen wie Menschen. Es ist daher speziesistisch, die intelligenten und hochsozialen Tiere als ‚Attraktion’ in Zoos einzusperren, weil sie völlig willkürlich als weniger wertvoll als Menschen angesehen werden“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Wir hoffen, dass Sandras Freilassung auch nach Deutschland ein Signal sendet, um die Gefangenschaft unserer nächsten Verwandten in Zoos endlich zu beenden. Da Menschenaffen, die in deutschen Zoos leben, ohnehin nicht ausgewildert werden können, sollten Zoos die Gelder lieber in echte Artenschutzprojekte im natürlichen Lebensraum der Tiere investieren.“
 

Hintergrundinformationen
Die Argentinische Anwaltsvereinigung für Tierrechte (AFADA) hatte im November 2014 gegen Sandras Gefangenschaft Klage eingereicht, laut der Sandra unter der ungerechtfertigten Gefangenschaft emotional leidet. Sie wurde 1986 im Zoo Rostock geboren und musste dort bis zu ihrer Verlegung nach Buenos Aires im Jahr 1994 unter mangelhaften Bedingungen leben. In der argentinischen Hauptstadt fristete sie ein Leben in Einzelhaltung.

 

Unsere nächsten Verwandten leiden in Gefangenschaft

Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans sind dem Menschen derart ähnlich, dass sie renommierten Primatologen wie Professor Dr. Volker Sommer zufolge die Ausweglosigkeit ihrer Situation in Gefangenschaft erkennen und dabei Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erleben [1]. Durch den eintönigen Zoo-Alltag entwickeln viele Menschenaffen Verhaltensstörungen, Depressionen und Angstzustände. Ihr psychisches Leiden äußert sich durch Selbstverstümmelung, extreme Zurückgezogenheit, permanentes Hin- und Herschaukeln des Oberkörpers bis hin zum Verzehr der eigenen Exkremente. Zum Teil verabreichen Zoos den Tieren sogar Psychopharmaka, damit sie ihre lebenslange Gefangenschaft überhaupt aushalten. Die Haltungsbedingungen im Zoo können ihre Bedürfnisse an Lebensraum und Sozialverhalten nicht ansatzweise erfüllen.

 

PETA plädiert für echten Artenschutz

Während Gerichte in den USA und Argentinien Menschenaffen bereits gewisse Grundrechte zugesprochen haben, werden die sensiblen Tiere in Deutschland immer noch zur „Unterhaltung“ der Zoobesucher in enge, karge Gehege gesperrt. Langfristig erfolgreiche Auswilderungen können Zoos kaum vorweisen. Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, können in Gefangenschaft kaum erlernt werden. Während meist Millionen Steuergelder in Zuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte der Zoos fließen, um einige wenige Tiere auszustellen, fehlen für Artenschutzprogramme, die bedrohte Tierarten in ihrem natürlichen Lebensraum erhalten, dringend benötigte Mittel. In Zoo-Gefangenschaft vor dem Aussterben bewahrt zu werden, nützt keinem Tier.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

 

Weitere Informationen:
PETA.de/Menschenaffen
PETA.de/ZooIrrtuemer


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