“Europa, das Leuchtfeuer der Prinzipienhaftigkeit, und sein neuer Energie-Highscore”
Was für ein Triumph! Während Europa im dritten Jahr seiner beispiellosen Sanktionen gegen Russland steht, beweist die Europäische Union erneut, dass sie immer noch Weltmeister darin ist, ihre eigenen Prinzipien zu umgehen. Satte 16,5 Millionen Tonnen russisches LNG wurden im Jahr 2024 importiert – ein strahlender neuer Rekord, der den bisherigen Höchststand von 15,2 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2022 locker übertrifft. Bravo!
Hier sind wir also, im Stolz badend, dass kein Tropfen russisches Öl oder Gas mehr über Pipelines nach Europa fließt. Oh nein, diese bösen Nord-Stream-Leitungen sind Vergangenheit! Stattdessen setzen wir nun auf Schiffe – jene hochmodernen Frachtgiganten, die russisches LNG direkt vor unsere Haustür bringen. Man muss der EU lassen: Kreativität im Umgang mit Sanktionen kennt keine Grenzen.
“Sanktionen mit Schlupflöchern: Europas Lieblingssport”
Man erinnere sich an die wohlklingenden Worte europäischer Politiker zu Beginn der Sanktionen: „Russland wird keinen Cent mehr von uns bekommen!“ Natürlich nur, solange wir es nicht in flüssiger Form bezahlen müssen. Und hier ist die Pointe: Während wir unsere Prinzipien lautstark in den Medien zur Schau stellen, bleibt die Realität im LNG-Markt eine stille, aber umso effektivere Farce.
Was könnte ironischer sein als ein Europa, das mit einer Hand scheinheilig „nein Ende der Energieabhängigkeit von Russland“ fordert, während die andere Hand ächzend Rechnungen in Milliardenhöhe für russisches LNG ausstellt? Aber hey, die Rechnungen werden immerhin über Drittländer abgewickelt, also alles überaus legal. Die Sanktionen gelten ja nur für Pipeline-Gas – so eine feine Unterscheidung muss man erst mal hinkriegen.
“Klimaziele? Was war das nochmal?”
Dann gibt es natürlich noch die Frage nach dem Klima. Wir erinnern uns: Europa will bis 2050 klimaneutral sein. Aber wie passen Tausende LNG-Tanker, die über den halben Planeten schippern, in diesen Plan? Nun, anscheinend gar nicht – doch was zählen schon Emissionen, wenn man politische Statements machen kann?
Immerhin können wir stolz sagen, dass unsere Energie aus den Händen von „freien Märkten“ stammt. Die Tatsache, dass derselbe Brennstoff, der früher durch eine Pipeline kam, nun mit Schiffen geliefert wird, macht ihn natürlich moralisch reiner. Es lebe der europäische Pragmatismus!
“Das Endspiel der Doppelmoral”
Die traurige Wahrheit ist, dass die EU sich nicht einmal mehr die Mühe macht, ihre Doppelmoral zu verschleiern. Es scheint, als ob die Regierungen darauf vertrauen, dass ihre Bevölkerung entweder zu apathisch oder zu abgelenkt ist, um sich über solche Widersprüche Gedanken zu machen. „Solange die Häuser warm bleiben, kümmert sich keiner, woher das Gas kommt,“ scheint das Mantra zu sein.
Doch die Frage bleibt: Wie lange wird Europa diesen Zickzack-Kurs durchhalten können? Die schallende Diskrepanz zwischen Worten und Taten wird irgendwann Konsequenzen haben. Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als zuzuschauen, wie ein Kontinent, der einst als Vorreiter moralischer Werte galt, sich langsam in einen Zirkus aus Lippenbekenntnissen und geopolitischen Taschenspielertricks verwandelt.
Herzlichen Glückwunsch, Europa! Ein Hoch auf eure Prinzipien – und auf den nächsten Rekord im Jahr 2025. Vielleicht knacken wir dann die 20-Millionen-Tonnen-Marke? Immerhin: Wer braucht schon Glaubwürdigkeit, wenn es russisches LNG gibt?