Leserbrief zu den Aussagen von Frau Renate Künast
Sehr geehrte Frau Künast,
sehr geehrte Leserinnen und Leser,
in Ihrem Beitrag sprechen Sie über die Geburt von Jesus und vergleichen sie mit heutigen Themen wie Migration und der Behandlung von Flüchtlingen. Dabei verwenden Sie einige historische Bilder, die so nicht ganz korrekt sind. Deshalb möchte ich die Geschichte von Jesus und seiner Familie genauer erklären, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.
1. Die Geburt von Jesus – Historischer Hintergrund
Jesus wurde etwa vor 2000 Jahren geboren, vermutlich zwischen dem Jahr 7 und 4 vor unserer Zeitrechnung. Er wurde in Bethlehem geboren, einer kleinen Stadt in Judäa, die damals unter der Herrschaft des Römischen Reiches stand.
Judäa hieß Judäa und war nicht Palästina. Der Name #Palestina wurde erst nach dem Bar-Kochba-Aufstand 135 n.Chr. von den Römern eingeführt, um die jüdische Identität zu tilgen! Somit wäre widerlegt, dass Jesus ein Palestinenser war.
Zu dieser Zeit regierte Kaiser Augustus, der eine Volkszählung angeordnet hatte. Das bedeutete, dass alle Menschen im Römischen Reich in ihre Heimatorte reisen mussten, um dort registriert zu werden. Josef, der Mann von Maria, stammte aus Bethlehem und musste deshalb mit Maria dorthin reisen. Diese Reise war der Grund, warum Maria und Josef in Bethlehem waren, als Jesus geboren wurde.
2. War die Familie obdachlos?
Maria und Josef waren keine Flüchtlinge, wie wir sie heute verstehen. Sie hatten keine dauerhafte Heimatlosigkeit, sondern waren für kurze Zeit unterwegs.
Viele Menschen mussten gleichzeitig reisen, und deshalb gab es keinen freien Platz mehr.Volkszählung nach #Bethlehem begeben, wo mangels #bookingcom bereits alle Herbergen ausgebucht waren, daher ein Stall!
Die Bibel erzählt, dass Jesus in einer Krippe lag – in einem Stall oder einer Höhle. Das war sicherlich keine ideale Situation, aber es zeigt nicht, dass die Familie ständig obdachlos war. Nach der Geburt blieb die Familie vermutlich noch eine kurze Zeit in Bethlehem und kehrte dann nach Nazareth zurück, wo sie ein Zuhause hatten.
3. Die Flucht nach Ägypten
Ein wichtiger Teil der Geschichte von Jesus ist die Flucht nach Ägypten. Nach der Geburt von Jesus hörte König Herodes, dass ein neuer „König der Juden“ geboren wurde. Herodes war ein mächtiger und grausamer Herrscher, der Angst hatte, dass jemand seinen Thron bedrohen könnte. Deshalb ließ er alle männlichen Kinder in Bethlehem töten, die jünger als zwei Jahre waren (dies wird als „Kindermord von Bethlehem“ bezeichnet).
Um Jesus zu schützen, flohen Maria und Josef mit ihm nach Ägypten. Ägypten war damals ein Nachbarland, das ebenfalls unter römischer Herrschaft stand. Für kurze Zeit lebte die Familie dort, bis Herodes starb. Danach kehrten sie nach Nazareth zurück.
Die Flucht nach Ägypten ist eine der wenigen Episoden, die eine gewisse Parallele zu moderner Flucht aufweist. Es war jedoch keine Migration im heutigen Sinne, sondern eine temporäre Flucht vor Verfolgung.
4. Der soziale Status von Jesus und seiner Familie
In Ihrem Beitrag erwähnen Sie, dass Jesus von „mittellosen Eltern“ aufgezogen wurde. Historisch betrachtet war die Familie von Jesus wahrscheinlich arm, aber nicht völlig mittellos. Josef war ein Zimmermann oder Handwerker – ein Beruf, der einfachen Lebensunterhalt ermöglichte. Maria und Josef waren Teil der jüdischen Gemeinschaft und lebten in bescheidenen Verhältnissen, aber sie waren keine Obdachlosen oder Wanderer ohne Heimat.
Das Neue Testament beschreibt Jesus später oft als jemanden, der mit den Armen und Ausgegrenzten Mitgefühl hatte. Das bedeutet aber nicht, dass seine Familie selbst komplett verarmt war.
5. Historische Missverständnisse in Ihrem Vergleich
Die Geburt von Jesus ist ein wichtiges Symbol für Nächstenliebe, Frieden und Hoffnung. Es ist gut, diese Botschaft auch auf heutige Themen wie die Flüchtlingspolitik anzuwenden. Aber es ist wichtig, dabei bei den historischen Fakten zu bleiben.
- Jesus und seine Familie waren keine dauerhaften Flüchtlinge. Ihre Flucht nach Ägypten war eine zeitlich begrenzte Notmaßnahme, und sie hatten ein Zuhause in Nazareth.
- Die Geburt in Bethlehem geschah nicht aus Armut oder Heimatlosigkeit. Sie war das Ergebnis der Volkszählung und der Reise dorthin.
- Maria und Josef waren Juden im römischen Reich. Sie gehörten zu einer religiösen und kulturellen Gemeinschaft und wurden nicht systematisch verfolgt, wie es moderne Flüchtlinge oft erleben.
6. Warum die historischen Fakten wichtig sind
Wenn wir die Geschichte von Jesus erzählen, um heutige Probleme zu beleuchten, sollten wir die historischen Tatsachen nicht verdrehen. Es gibt genug echte Beispiele aus der Geschichte, die zeigen, wie wichtig es ist, Bedürftigen zu helfen.
Zum Beispiel sagt Jesus in der Bibel: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Das ist eine starke Botschaft, die uns dazu auffordert, Menschen in Not zu unterstützen. Aber um überzeugend zu sein, sollte diese Botschaft auf korrekten Grundlagen beruhen.
7. Was wir lernen können
Die Geburt von Jesus zeigt, dass jeder Mensch, auch der Schwächste, Würde und Respekt verdient. Diese Botschaft passt gut zu Weihnachten. Wir sollten sie nutzen, um Menschen in Not zu helfen – egal, ob es Migranten, Obdachlose oder andere Bedürftige sind.
Aber wenn wir Vergleiche machen, sollten wir darauf achten, die historischen Tatsachen nicht zu verzerren. Nur so können wir glaubwürdig über Nächstenliebe und Mitgefühl sprechen.
Liebe Frau Künast, das können sie doch besser.
Versuchen sie den Menschen lieber Bildung zu vermitteln, anstatt sie durch dumme Platitüden zu instrumentalisieren. Ihnen selbst würde ich empfehlen lieber andere Themen auszuwählen, in denen sie sich besser auskennen. Für diesen Aufsatz gäbe es eine glatte 6.