Auch in diesem Jahr führen Hitze und Trockenheit in den meisten Teilen Deutschlands den Menschen vor Augen, wie abhängig gerade Felder, Wiesen und Wälder von den elementaren Naturgrundlagen Wasser und Boden sind. Ein Bündnis aus Umweltbehörden, Wissenschaft und Verbänden zeigt nun auf, was zu tun wäre, um der Klimakrise zu begegnen und stellen Schritte für mehr Bodenschutz vor. Die Kommission für Bodenschutz beim Umweltbundesamt (KBU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Boden (BVB), die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG), das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, der WWF Deutschland und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft erklären hierzu übereinstimmend: „Die Politik ist gefordert jetzt zu handeln, um die natürlichen Verhältnisse des Bodens und seiner Lebensvielfalt zu fördern. Nur so werden Pflanzenwachstum, Biodiversität und Regionalklima nachhaltig gestärkt.“
Die Beteiligten fordern von der Politik, dass die laufenden politischen Prozesse wie das Aktionsprogramm Insektenschutz, die Ackerbaustrategie, die Pestizidreduktionstrategie, die Zukunftskommission Landwirtschaft, die Zukunftsstrategie ökologischer Landbau sowie die naturschutzgerechte Ausgestaltung der künftigen gemeinsamen Agrarpolitik aufeinander abgestimmt werden müssen. „Der bislang vernachlässigte Schutz der Bodenbiodiversität, der kontinuierliche Humusaufbau und die Regeneration der Ökosystemleistungen des Bodens insgesamt müssen stärker als bisher in den Fokus rücken. Der langfristige Erhalt des Bodenlebens und der Bodenfruchtbarkeit müssen Vorrang vor kurzfristigen landwirtschaftlichen Produktivitätssteigerungen haben. Der Handlungsbedarf ist riesig, augenfällig und überfällig“, so das Bündnis.
Entscheidungsträger*innen in den Parteien, Ministerien und Regierungen sind nun gefragt, auf deutscher wie europäischer Ebene Rahmenbedingungen rasch und effektiv zu verbessern und zugleich die öffentliche Aufmerksamkeit, nicht nur für die Naturgrundlage Wasser, sondern auch auf die Unverzichtbarkeit gesunder Böden und ihrer vielfältigen Leistungen im Naturhaushalt zu richten.
„Wir werden den Dialog mit all denjenigen suchen, die sich mit dem Boden beschäftigen – sei es praktisch oder theoretisch. So hoffen wir, das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Böden zu stärken und gemeinsam mit allen Beteiligen Lösungen für den Schutz der Böden zu entwickeln,“ so die Vertreter*innen des Bündnisses.
Die zur Verfügung stehenden Mittel der Europäischen Agrarpolitik (GAP), derzeit pro Jahr über 50 Milliarden Euro für die ganze Europäische Union müssten dazu so verteilt werden, dass eine standortangepasste Bodenbewirtschaftung, eine größere Fruchtfolgevielfalt, eine ganzjährige Bodenbedeckung erreicht und der Pestizid- sowie Mineral- und Wirtschaftsdünger-Einsatz reduziert werden können. Dazu gehört auch die Schaffung dauerhafter Gehölzstrukturen in ausgeräumten Agrarlandschaften sowie die Erhöhung des Waldanteils in waldarmen Regionen.
Langfristig, so die Autor*innen, soll die Diskussion um eine EU-Bodenrahmenrichtlinie wieder aufgenommen werden, um einen wirksamen und verbindlichen Rechtsrahmen für alle Staaten der EU sicherzustellen, wie dies die EU-Wasserrahmenrichtlinie bereits für den Gewässerschutz leistet.
Erderhitzung und Extremwetterereignisse gefährden die Vitalität und Substanz der Böden weltweit. Bodenabtrag, Bergbau, Überbauung, Verdichtung, Versauerung und der übermäßige Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden setzen den Böden und den in ihm lebenden Bodenorganismen massiv zu.
Original Content von WWF Deutschland
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