Während der Corona-Pandemie arbeitet das Umwelt- und Gartenamt zurzeit mit stark eingeschränktem Personaleinsatz, um den Gesundheitsschutz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewährleisten, im Falle von Erkrankungen personelle Reserven vorzuhalten und die Handlungsfähigkeit sicherzustellen. Dazu wurden Aufgaben neu bestimmt und Betriebsabläufe umgestellt. Dies hat für die öffentlichen Grünflächen Konsequenzen, bringt aber auch ökologische Vorteile – Kassel macht aus der Not reduzierter Grünflächenunterhaltung eine Tugend, und die Natur freut sich.
Verkehrssicherungspflichtige Aufgaben und die Müllbeseitigung wird das Umwelt- und Gartenamt weiterhin durchführen, um das Angebot an öffentlichen Grün- und Parkanlagen im gesamten Stadtgebiet aufrechterhalten und den Bürgerinnen und Bürgern eine sichere Infrastruktur bereitzustellen. Dafür werden nicht zwingend erforderliche Aufgaben wie das Ausbringen und die Pflege der Wechselflor oder die regelmäßige Mahd zurzeit nicht wahrgenommen. Auch wenn sich das Frühjahr mit vielen warmen Tagen zeigt und die Narzissen in ihrer gelben Farbenpracht mit der Sonne wetteifern und die öffentlichen Grünflächen und Straßenzüge der Stadt zieren, ist in diesem Jahr alles anders.
Denn die Corona-Pandemie hat auch das fleißige Wirken der Gärtner weitgehend zum Erliegen gebracht. Zwar blühen noch neben den Narzissen die winterharten Stauden und Blütensträucher. Es fehlen aber die vielen Schmuckbeete mit Hornveilchen, Primeln, Stiefmütterchen und vielem mehr – wie etwa am Brüder-Grimm-Platz oder dem Mühlhäuser Platz; Orte, an denen sich die Menschen normalerweise über die von Gärtnerhand erschaffene Farbenbracht erfreuen und die gleichermaßen auch wichtige Nahrungsbiotope für die Insektenwelt sind. Da bereits jetzt absehbar ist, dass dort auch die Sommerbepflanzung ausfallen wird, müssen jetzt mit einfachen Mitteln Alternativen für Mensch, Flora und Fauna geschaffen werden.
Während im beginnenden Frühjahr durch das geleichzeitige Blühen der Ahorn-, Kirsch- und sonstigen Obstbäume noch viele Farbtupfer und ausreichend Nahrung für Insekten vorhanden sind, gilt es auch für die folgenden Monate abwechslungsreiche Grünanlagen anzubieten und den Tisch für die Kleinstlebewesen reichhaltig zu decken. Blühflächen, die auch in diesem Jahr in großer Zahl realisiert werden, sind hierfür ein wichtiges Element. Außerdem wird mit dem Mähen der Wiesenflächen in diesem Jahr pandemiebedingt später begonnen.
Die Grünflächen, die die Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gerne und oft nutzen – derzeit mit den bekannten Einschränkungen wegen des Corona-Virus -, werden weiterhin regelmäßig gemäht. Doch Wiesen, die weniger frequentiert sind, werden nicht nur in diesem Jahr, sondern in Zukunft verstärkt extensiv bewirtschaftet, in Teilbereichen wird ausdrücklich auch eine Verwilderung zugelassen.
Dies alles geschieht zum Wohle der Flora und Fauna. Wildblumen können sich aussäen und wachsen, Heuschrecken, Käfer, Wildbienen oder Tagfalter finden neuen Lebensraum. Damit trägt die Stadt zum Erhalt der bedrohten Artenvielfalt von Insekten und der Vogelwelt bei. Und ganz nebenbei wird dabei auch noch Klimaschutz betrieben, denn dort, wo keine Maschinen eingesetzt werden, finden auch keine CO2-Emissionen statt.
documenta-Stadt Kassel
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