Kassel, 04. August 2024 – Während der gestrigen Wasserspiele lief plötzlich giftgrünes Wasser die
Kaskaden im Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe herunter.
Gleichzeitig entrollten Aktivistinnen von Klimagerechtigkeit Kassel ein Banner, auf dem: ‚Trinkwasser statt Giftwasser‘ zu lesen war. Die Aktivistinnen fordern ein Ende der Salzverseuchung des Naturerbes weltweit
und insbesondere der Werra durch K+S. Dafür bedarf es einer deutlichen Senkung der Grenzwerte.
Die benutzte grüne Farbe ist – im Gegensatz zu den Abfällen von K+S, biologisch abbaubar. „K+S verseucht durch ihr Abwasser die Werra und macht damit Trinkwasser zu Giftwasser. Doch statt Salz brauchen wir in Zeiten der zunehmenden Klimakrise klares und gesundes Trinkwasser, das alle sich leisten können,“ so Luna Garzón von Klimagerechtigkeit Kassel. Gemäß der Wasser-
Rahmenrichtlinie der EU, soll der Zustand der Werra spätestens bis 2027, wieder akzeptabel sein. K+S versucht dies aber durch massive Lobbykampagnen immer weiter zu verschieben.
Der in Kassel ansässige Großkonzern K+S vertreibt vor allem Salz- und Kaliprodukte und treibt mit ihrem Dünger weltweit die industrielle Landwirtschaft voran. Es können jedoch nur 20% des
abgebauten Salzes verwertet werden. Ein großer Teil der Abfälle wird daher als Salzwasser in die Werra geleitet. Bis Bremen gibt es entlang der Werra und Weser durch die Salzverseuchung kein Trinkwasser mehr. Um der Salzverschmutzung durch K+S Einhalt zu gebieten, müssen die
Grenzwerte für den erlaubten Salzgehalt in der Werra drastisch gesenkt werden. Klimagerechtigkeit Kassel fordert deshalb einen Beschluss durch die Landes-Ministerinnen auf der Weser- Ministerkonferenz, die dafür im Herbst einberufen werden sollte. Die Entsorgung in die Werra oder auf die offenen Halden, wie dem Monte Kali, gelten als umwelt- und klimaschädlichste Entsorgungsverfahren. K+S verursacht durch enorme Mengen an Gas- Verbrennung mehr Treibhausgase als alle Haushalte, Gewerbebetriebe und Industrie im ganzen Stadtgebiet Kassel zusammen.
Mit der Zustimmung der zuständigen Behörden verstößt K+S mit diesem Verfahren auch gegen die geltende europäische Wasserrahmenrichtlinie. Luna Garzón kritisiert:
„K+S benutzt das für sie am billigste Verfahren, um möglichst hohe Gewinne einzufahren. Die Folgen und ihre Kosten müssen dabei wir als Allgemeinheit tragen“.
Eine deutlich umweltverträglichere Lösung wäre es, die Halden zurückzubauen und die Abfälle trocken unterirdisch zu lagern. Dies würde nicht nur die Salzbelastung der Flüsse drastisch reduzieren, sondern auch langfristig die Wasserqualität verbessern. K+S verwehrt sich dieser Lösung, mit der Ausrede, sie sei nicht wirtschaftlich genug. Das Geschäftsmodell von K+S schadet dabei nicht nur der lokalen Natur und den Anwohnerinnen.
Die von K+S verkauften Düngemittel verschmutzen langfristig unsere Böden. Um dieser Problematik beizukommen, bedarf es mehr als kleine Einzellösung. Klimagerechtigkeit Kassel fordert deshalb die Vergesellschaftung von K+S. Damit soll eine Landwirtschaft gefördert werden, die den Menschen hier und weltweit zugutekommt, und nicht den Profiten Einzelner. Gemäß der hessischen Verfassung und den Umbau zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts, könnten so Bedingungen geschaffen werden, durch die ökologische Landwirtschaft mit Düngemitteln versorgt würde.
Klimagerechtigkeit Kassel