Im Sinne einer sicheren und nachhaltigen Mobilität baut die Stadt Kassel ihre Fahrradinfrastruktur Schritt für Schritt aus. Mit Erfolg: Eine groß angelegte Evaluation von 862 neuen Fahrradbügeln an 225 Standorten hat jetzt ergeben, dass die allermeisten auf Akzeptanz treffen.
Besonders in den Stadtteilen Wehlheiden, Südstadt und Vorderer Westen werden die Fahrradbügel gut angenommen. Bei einer vergleichsweise geringen Anzahl von Standorten gibt es Anhaltspunkte, um künftig über die Örtlichkeit bzw. die Anzahl der Bügel am Standort nachzudenken.
Bereits mit dem Beschluss zur Radverkehrsförderung im September 2019 hatte die Kasseler Stadtverordnetenversammlung den Auftrag erteilt, die tatsächliche Nutzung der neu aufgebauten Radbügel in den Blick zu nehmen. Dies wurde ab Mitte 2023 über ein Jahr lang getan. Vorrangiges Ziel war es, Standorte zu identifizieren, die innerhalb des Analysezeitraums möglicherweise gar nicht bzw. fast nicht genutzt wurden. Dafür wurden diejenigen Standorte, an denen im Rahmen eines speziellen Förderprogramms Radbügel neu entstanden sind, untersucht.
Diese wurden zwischen dem 9. Mai 2023 bis 17. Oktober 2024 2.239-mal an zufällig ausgewählten Zeitpunkten aufgesucht, um die Belegung zu dokumentieren. Jeder Standort wurde mindestens siebenmal angesteuert. Bei der Auswertung wurden zentrale Bereiche mit hoher Bevölkerungsdichte und hohem Parkdruck separat betrachtet. Über die Details hat der Magistrat am 14. Januar 2025 im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Verkehr berichtet.
Förderung des Radverkehrs kommt gut voran
„Seitdem ich vor einem Jahr bei der Stadt angefangen habe, haben wir vor allem positive Rückmeldungen zu den Radbügeln sowie viele Wünsche für zusätzliche Anlagen erhalten“, betont Verkehrsdezernentin Simone Fedderke. „Die Evaluation bestätigt, dass wir mit der Förderung des Radverkehrs gut vorankommen. Wo allerdings Bügel aus den unterschiedlichsten Gründen tatsächlich nicht angenommen werden, können die Ortsbeiräte alternative Standorte vorschlagen.“
Auch in den anderen Kasseler Stadtteilen besteht eine deutliche Nachfrage nach neuen Fahrradbügeln. Diese sollen im Rahmen eines zweiten Förderprogramms gemeinsam mit den Ortsbeiräten geplant und gebaut werden. Die zeitliche Abfolge dafür steht noch nicht fest. Allerdings werden unabhängig davon bei jeder einzelnen Straßenbaumaßnahme auch immer Planungsvarianten mit neuen Fahrradbügeln erarbeitet.
Hintergrund
In 14 von 23 Kasseler Stadtteilen wurden solche zusätzlichen Fahrradbügel bislang aufgestellt. Die Akzeptanz der hundert Standorte in zentralen Bereichen mit hohem Parkdruck ergab, dass davon 93 an den zufälligen Erfassungstagen mindestens einmal mit abgestellten Fahrrädern angenommen und sieben nicht angenommen werden. In den sonstigen Bereichen stehen 91 angenommene 34 nicht angenommenen Standorten gegenüber. Dies spiegelt sich auch in den Auslastungen wider. Zentrale Bereiche haben mit 54 Prozent eine höhere Auslastung gegenüber den sonstigen Bereichen mit 41 Prozent. Die Standorte werden nicht nur von Rädern belegt, sondern auch Mofas, E‐Roller und Verleihräder stehen auf den Flächen.
Betrachtet wurden 862 Fahrradbügel, an denen 1.683 Fahrräder Platz finden. Die Fahrradbügel wurden auf der Grundlage eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2019 installiert. Fahrradstellplätze dienen genauso wie Kfz‐Stellplätze dazu, die Erreichbarkeit von Örtlichkeiten zu gewährleisten. Die Bügel wurden im Rahmen des Förderprogramms „Fahrradständer im Stadtgebiet“ seit 2022 an zentralen und gut erreichbaren Standorten in bislang 14 Stadtteilen aufgestellt.