In einer Welt, in der der Gedanke an den Tod normalerweise so viel Spaß macht wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt, gibt es einen Ort, der das Sterben mit einem Augenzwinkern betrachtet. Willkommen beim Coffin Club – wo das letzte Hurra zum ersten Schritt auf dem Dancefloor wird!
Als ich zum ersten Mal vom Coffin Club hörte, dachte ich, es sei eine morbide Version des Roten Kreuzes, in dem man sich mit anderen Gleichgesinnten über die neuesten Trends in Sachen Bestattungskultur austauscht. Aber oh nein, ich lag so falsch wie jemand, der versucht, sich auf einer Bananenschale aufrecht zu halten.
Der Coffin Club ist der Inbegriff von “Leben nach dem Tod” – im wahrsten Sinne des Wortes. Hier treffen sich lebenslustige Rentner, die beschlossen haben, dem Tod mit einem Lächeln ins Gesicht zu treten. Anstatt im stillen Kämmerlein auf den Sensenmann zu warten, tanzen sie fröhlich in ihrem eigenen Sarg herum.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Mitglieder des Coffin Clubs bauen ihre eigenen Särge und nutzen sie dann als eine Art multifunktionales Möbelstück. Von einem improvisierten Bücherregal bis hin zu einem schicken Weinregal – diese Särge haben mehr Verwendungsmöglichkeiten als die meisten IKEA-Möbel. Und wenn der Clubabend anbricht, werden die Särge kurzerhand in Tanzflächen umgewandelt.
Beim Betreten des Clubs wurde ich von einer Gruppe tanzender Rentner begrüßt, die in ihren maßgeschneiderten Särgen schwebten. Einige trugen bunte Blumenkränze, andere hatten blinkende LED-Lichter an ihren Deckeln befestigt – es war wie eine verrückte Mischung aus Karneval und Halloween.
Ich sprach mit Gretchen, einer energiegeladenen Dame in ihren Siebzigern, die mir erklärte, warum sie dem Coffin Club beigetreten ist. “Schau, Schätzchen”, sagte sie mit einem breiten Grinsen, “wir alle wissen, dass der Tod unvermeidlich ist. Also warum nicht das Beste daraus machen? Hier haben wir Spaß, wir lachen und tanzen – und wenn es soweit ist, können wir uns sicher sein, dass wir in unserem ganz persönlichen Stil gehen.”
Während ich mit den Mitgliedern plauderte, wurde mir klar, dass der Coffin Club mehr ist als nur eine Gruppe von Rentnern, die gerne tanzen. Es ist eine Gemeinschaft, die sich um ein gemeinsames Ziel versammelt hat: das Leben zu feiern, solange es dauert, und dem Tod mit einem zwinkernden Auge zu begegnen.
Als die Nacht fortschritt, gesellte ich mich zu den Tänzern und wagte mich in einen der leuchtenden Särge. Es war ungewöhnlich, ja, aber auch befreiend auf eine seltsame Weise. Wir tanzten und lachten, und für einen Moment vergaß ich völlig, dass ich in einem Sarg stand.
Als ich den Coffin Club verließ, fühlte ich mich seltsam erleichtert. Vielleicht war es die Aussicht darauf, dass der Tod nicht so düster sein muss, wie wir oft glauben. Vielleicht war es die Erkenntnis, dass das Leben bis zum letzten Atemzug gefeiert werden sollte.
Eines ist sicher: Wenn meine Zeit gekommen ist, möchte ich sicherstellen, dass mein Sarg mit ein paar Discokugeln und einer Playlist voller Tanzmusik ausgestattet ist. Denn warum sollten wir dem Tod nicht mit einem letzten Tanz entgegentreten? Im Coffin Club ist das der ganz normale Wahnsinn – und ich bin dabei!
LINKS
Coffin Club: Mit Glitzer in den Tod | National Geographic | National Geographic