Der Protest richtet sich unter anderem gegen den in Kiel ansässigen Rüstungskonzern Rheinmetall, welcher ausschlaggebend für die Gründung des antimilitaristischen Bündnis war:
Als 2018 der türkische Staat die völkerrechtswidrige Invasion auf die kurdische Region Afrin startete, waren auch Panzer von Rheinmetall im Einsatz. Daraufhin beschlossen zahlreiche Initiativen aus der antimilitaristischen, feministischen und internationalistischen Friedensbewegung ein gemeinsamen Vorgehen gegen Krieg und Militarisierung.
Rheinmetall ist heute der größte Kriegsprofiteur in Deutschland und streicht Milliarden gewinne ein, unterstützt unter anderem durch die 100 Milliarden Sondervermögen der deutschen Bundesregierung. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht in Sicht, so tritt der Konzern mittlerweile als global Player auf und hegt Großmachtphantasien in Form einer europäischen Armee, welche durch Rheinmetall ausgerüstet werden sollen. Auch versucht der Konzern, salonfähig zu werden und hat zuletzt einen Sponsoring-Deal mit Fußballbundesligist Borussia Dortmund abgeschlossen.
Doch dagegen regt sich breiter Protest. So haben die Fans von Borussia Dortmund am ersten Spieltag dieser Saison eindrucksvoll und vehement klar gemacht, das sie den Werbedeal ihres Vereins mit Rheinmetall entschieden ablehnen und nicht für deren Kriegstreiberei instrumentalisiert werden wollen. Und auch auch aus der Zivilgesellschaft werden die Stimmen gegen Krieg und Aufrüstung lauter, wie beim gut besuchten Nachbarschafts-Kaffee zum Start des Camps am heutigen Dienstag deutlich wurde: „Viele Menschen aus der Nachbarschaft, haben sich besorgt über die aktuellen Entwicklung gezeigt und ihre Solidarität mit unserem Camp und Vorhaben gezeigt. Die Menschen möchten einfach nicht, dass in Ihrer Stadt Kriegsgerät zum Töten von Menschen produziert wird, dass wurde im gemeinsam Austausch sehr klar formuliert und eint uns“ berichtet Jonah Fischer von Rheinmetall Entwaffnen.
Bezeichnend für die Rüstungsindustrie ist auch, dass sich die Unternehmen in der Woche des Protest-Camps versuchen zu verstecken, um sich der Kritik nicht stellen zu müssen. So werden beispielsweise Beschilderungen an Standorten überklebt und das Personal in Homeoffice geschickt, um Protest zu verhindern.
Doch davon lassen sich die Antimilitarist:innen nicht aufhalten, erklärt Fiona Brinkmann vom Bündnis: „Wir werden in den kommenden Tagen unseren Protest auf die Straße und in die Kieler Stadtgesellschaft tragen und darauf aufmerksam machen, welche Rüstungskonzerne vor Ort die weltweiten Kriege und das Leid der Menschen mitzuverantworten haben. Dabei richtet sich unser Protest nicht gegen die Arbeiter:innen, sondern explizit gegen die Konzerne und beispielsweise Aktionär:innen, welche durch das blutige Geschäft Profite generieren“.
In den kommenden Tagen wartet ein breites Programm auf die Teilnehmer:innen und Besucher:innen des Camps, darunter verschiedene Workshops zu aktuellen Kriegen, der Kieler Rüstungsindustrie , sowie zu Feminismus und Antimilitarismus. Geplant sind weitere vielfältige und kreative Aktionen gegen die in Kiel ansässige Bundeswehr und Kriegsindustrie, unter anderem eine feministische Performance im öffentlichen Raum am Donnerstag.
Das Bündnis ladet alle Interessierten zum gemeinsamen Austausch und der Teilnahme am Camp ein: „Wir freuen uns über jeden und jede die vorbeikommen, sei es um konstruktive Diskussionen zu führen oder gemeinsam die Rüstungsindustrie in Kiel zu versenken“, freut sich Fiona Brinkmann auf Besucher:innen.
Bündnis Rheinmetall Entwaffnen