Ampel muss Umweltversprechen halten

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Am Welterschöpfungstag am morgigen Mittwoch, dem 4.5., hat Deutschland bereits sämtliche Ressourcen verbraucht, die unserem Land bei einer nachhaltigen Nutzung rechnerisch für das gesamte Jahr zur Verfügung stehen. Anlässlich dieses „German Overshoot Days“ fordert der WWF Deutschland die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag gegebene Zusage, ökologisches Handeln ins Zentrum ihrer Politik zu stellen, zügig voranzutreiben.

Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, forderte die Bundesregierung auf, bei der Umsetzung der Energiewende keine Zeit zu verlieren. Diese müsse aber auch Rücksicht auf Natur- und Landschaftsschutzbelange nehmen.  In Reaktion auf die Rohstoffknappheit müsse Deutschland eine effiziente Kreislaufwirtschaft aufbauen. Der in der `Zukunftskommission Landwirtschaft“ eingeschlagenen Weg müsse fortgesetzt und eine klimagerechte, nachhaltige und faire Landbewirtschaftung erreicht werden. „Auf der kommenden Weltnaturkonferenz in China muss Deutschland zudem seiner Verantwortung für die massiv bedrohte Biodiversität gerecht werden. Als viertgrößte Volkswirtschaft müssen wir hierfür auch einen angemessenen finanziellen Beitrag leisten.“  

„Der Welterschöpfungstag verdeutlicht einmal mehr, wie sehr wir über dem Limit leben, unsere knappen Ressourcen vergeuden und wie schlecht wir unsere Ökosysteme weiter behandeln“, sagte Heinrich. „Rechnerisch ist der deutsche Anteil an den natürlichen Ressourcen der Erde schon nach den ersten vier Monaten des Jahres aufgebraucht. Wenn alle Länder auf der Welt so `haushalten´ würden wie Deutschland, bräuchte es mehr als drei Erden. Die Ampel-Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag viele Umweltversprechen gemacht und mit ihren angekündigten Vorhaben große Erwartungen geweckt. Diese muss sie erfüllen und ihre Projekte mit Nachdruck voranbringen.“

„Wir sehen im Koalitionsvertrag viele Weichenstellungen, die in die richtige Richtung gehen, aber noch sieht die Realität anders aus, wie sich allein schon an den Auswirkungen des Klimawandels, an der Artenvielfalt und dem Zustand der deutschen Gewässer zeigt“, sagte Christoph Heinrich. „Die Klimakrise verschärft sich weiter und bedroht auch in Deutschland Menschen und Ökosysteme.  Wir müssen uns auf weitere Dürre- und Hitzeperioden wie 2018 und 2019 einrichten, die unsere Wälder anfällig für Brände und Schadinsekten machen und die Landwirtschaft in Schwierigkeiten bringen. Schon jetzt weisen bundesweit 63 Prozent der Arten und der ökologischen Lebensräume einen ungünstig-unzureichenden oder schlechten Zustand auf. Deutschland muss sich vor dem Europäischen Gerichtshof verantworten, weil es Natura-2000-Schutzgebiete nicht hinreichend erhält; europäische Schutzvorgaben für unsere Gewässer werden bei uns um Längen verfehlt.

Zugleich liegen wir weltweit auf Platz 11 beim Pro-Kopf-Ausstoß energiebedingter CO2-Emissionen, exportierten vergangenes Jahr über 700.000 Tonnen Plastikmüll ins Ausland und verschwenden im Jahr rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel. Das alles ist nicht ressourcenschonend, nicht nachhaltig und zeigt: Derzeit sägen wir unvermindert an dem Ast, auf dem wir sitzen. Hier gibt es noch sehr, sehr viel zu tun.“

 

OV von WWF Germany

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