Stuttgart, 27. Dezember 2018 – Das Jahr ohne Tierleid ausklingen lassen: PETA gab im Juli 2018 eine Umfrage beim INSA-Meinungsforschungsinstitut in Auftrag. 60 Prozent der Befragten befürworten, dass Hummer künftig vor dem Kochen betäubt werden. Befragt wurden 2056 Personen ab 18 Jahren aus ganz Deutschland. PETA appelliert nun an Restaurants, Konsequenzen daraus zu ziehen.
„Lebendig gekocht zu werden, bedeutet einen minutenlangen Todeskampf. Die meisten Menschen haben Mitgefühl mit Hummern und wissen, dass die Krebstiere Schmerzen empfinden. Das Ergebnis der Umfrage zeigt deutlich: Ein Großteil der Deutschen möchte nicht, dass Tiere für uns Menschen leiden“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Restaurants sollten nun auf das Umfrageergebnis reagieren und ihre Gäste mit einem tierleidfreien, veganen Menüangebot ins neue Jahr begleiten. Die Kunden wissen das sicher zu schätzen.“
Besonders während der Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel haben viele Restaurants Hummergerichte auf der Speisekarte. Dies führt dazu, dass jedes Jahr etwa eine Million Krebstiere für die Nahrungsmittelindustrie nach Deutschland importiert werden. Während Hummer in der Schweiz betäubt werden müssen, schreibt die deutsche Verordnung vor, dass die Tiere lebend in siedendes Wasser geworfen werden. Die Betäubung mittels Strom ist hierzulande ebenfalls erlaubt, wird jedoch kaum praktiziert. Filmaufnahmen von PETA zeigen, dass es nachweislich etwa 2,5 Minuten dauert, bis die Tiere in dem kochenden Wasser tatsächlich sterben.
Internationale Studien beweisen, dass Krebstiere Schmerzen spüren und schmerzvolle Reize gezielt meiden. [1] Neuen wissenschaftlichen Studien zufolge empfinden sie außerdem Angst. [2] Da ein Importverbot von lebenden Hummern nach Deutschland derzeit aufgrund des EU-Handelsrechts nicht umsetzbar scheint, appelliert PETA an das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, dem Schweizer Beispiel zu folgen und Hummer künftig vor dem Kochen zu betäuben. Dies würde das Leiden der Tiere zumindest verringern.
Hummer sind faszinierende Tiere: Sie leben bevorzugt auf felsigem Untergrund und können weite Strecken zurücklegen. Manche Hummer sind außerdem Links -, andere Rechtshänder. Sie haben blaues Blut und kauen mit dem Magen. In Deutschland gibt es nur noch wenige Hummer, weswegen sie überwiegend aus Kanada und den USA importiert werden.
[1] Vgl. Elwood, R. W. (2012). Evidence for pain in decapod crustaceans. Animal Welfare, 21 (2), 23– 27 (5); The EFSA Journal (2005) 292, 1– 46 – Opinion on the „Aspects of the biology and welfare of animals used for experimental and other scientific purposes”; Elwood, R. W. (2011): Pain and suffering in invertebrates? In: Institute of Laboratory Animal Resources Journal. 52 (2), S. 175– 84; Magee, B. & Elwood, R. W. (2013). Shock avoidance by discrimination learning in the shore crab (Carcinus maenas) is consistent with a key criterion for pain. In: Journal of Experimental Biology. 216, 3, p. 353– 358 6 p.[2] Fossat et al. (2014) Anxiety-like behavior in crayfish is controlled by serotonin. Science 13 June 2014. Vol. 344 no. 6189 pp. 1293–1297.
Weitere Informationen:
PETA.de/betaeubungspflicht-hummer-petition
PETA.de/Themen/Hummer
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