Ein besonderes Schauspiel bot sich heute, 25.9.19 den Besucher*innen der Wasserspiele im Wilhelmshöher Bergpark: Aktivist*innen von KligK erkletterten um 14:30 ein Gerüst am Herkules Bauwerk und entrollten ein Banner mit der Aufschrift
„Our capitalist life – their climate crisis. Für eine Politik, die andern keine Grube gräbt“.
Damit wollten die Aktivist*innen darauf aufmerksam machen, dass schon heute zahlreiche Menschen – vor allem im globalen Süden – von Unwettern, Fluten und Dürren betroffen sind, ohne selbst nennenswert zum globalen Klimawandel beigetragen zu haben.
Die Aktion ist auch als eine direkte Antwort auf das am Freitag beschlossene Klimapaket der Bundesregierung zu verstehen, welches die Aktivist*innen für völlig unzureichend halten. Es stellt einen Apell an die Bundes-, Landes- und Lokalregierung dar, endlich zu klotzen, statt zu kleckern. „Die Bundesregierung verheizt unsere Zukunft und möchte Feuer mit Feuer bekämpfen: Wirtschaftswachstum ist keine Lösung für das Überschreiten planetarer Grenzen sondern ein Brandbeschleuniger“, so Fiona Müller, eine der beteiligten Aktivistinnen.
Gleichzeitig möchte die Gruppe zu „Tagen des Dialogs und der Vernetzung“ auf dem heute beginnenden ersten Kasseler Klimacamp einladen. Von Donnerstag bis Samstag wird ein umfangreiches Rahmenprogramm im Nordstadtpark für Interessierte rund um das Thema Klima angeboten.
„Wenn wir die Auswirkungen des Klimawandels eingrenzen wollen, braucht es nie dagewesene Veränderungen in allen Lebensbereichen“, so Juri Nadler, Sprecher der Gruppe Klimagerechtigkeit Kassel. „Kohleverbrennung, industrielle Landwirtschaft, SUV und Flugzeuge zerstören nicht nur die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen, sondern bewirken schon heute Ernteausfälle, Hungersnöte und Vertreibungen, die vor allem Kleinbäuer*innen in den Ländern des Südens betreffen.“
Die USA und Europa verantworten einen Großteil (55,8%) der sich heute in der Atmosphäre befindlichen Treibhausgase – obwohl sie gemeinsam nur rund 16,5% der Weltbevölkerung ausmachen (siehe Quellen). Die Politik ist daher gefragt, für die angerichteten Schäden aufzukommen und Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um weitere Schäden zu verhindern.
Die Aktivist*innen fordern eine Politik, die ein gutes Leben aller Menschen und der Natur auf diesem Planeten ermöglicht. Statt großzügige Entschädigungen an Kohlekonzerne und Subventionen an Automobilhersteller zu zahlen, sollte die Politik auf Bundes-, Landes- und Lokalebene klimawirksame Sofortmaßnahmen ergreifen, z.B. wie kostenloser ÖPNV und autofreie Städte, bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, dezentrale Energie in der Hand der Bürgerinnen und Bürger, Arbeitszeitverkürzung, die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen, die Umverteilung von Reichtum und legale Fluchtwege nach Europa. „In kurz: Es geht um Kooperation statt Konkurrenz, ein gutes Leben für alle statt Profit und Wachstum“, so Juri Nadler.
Quellen:
Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (H g.), Datenreport 2014 der Stiftung Weltbevölkerung. Soziale und demografische Daten weltweit, Hannover 2015
http://www.weltbevoelkerung.de/fileadmin/content/PDF/Datenreport_2014_Stiftung_Weltbevoelkerung.pdf
Glen P. Peters u.a., Growth in emission transfers via international trade from 1990 to 2008, Überarbeitung, Proceedings of the National Academy of Sciences USA, Washington 2012. Dargestellt in: Global Carbon Atlas – http://www.globalcarbonatlas.org.
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