Dramatische Entwicklung in der Ostukraine: Während die Lage der Kinder und Familien durch den andauernden Konflikt mit Separatisten immer schlimmer wird, haben zahlreiche Hilfsorganisationen ihre Unterstützung stark eingeschränkt oder komplett beendet. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer weltweit hin.
“Nach fünf Jahren Krieg sind die Menschen erschöpft”, erklärt Serhii Lukashov, Leiter der Hilfsorganisation in der Ukraine. “Ihre Ressourcen sind aufgebraucht – sowohl materiell als auch psychologisch.” Mehr und mehr Familien brächen auseinander, sodass Kinder in Heimen landen, unter Jugendlichen machten sich Süchte breit und Aggressionen nähmen zu. Viele der 200.000 betroffenen Jungen und Mädchen seien durch Gewalt und die anhaltende Bedrohung schwer traumatisiert. “Die Kinder leiden unter Angstattacken, Schlaf- und massiven Sprachproblemen”, ergänzt Lukashov. “80 bis 90 Prozent aller Erstklässler hinken aufgrund ihrer psychologischen Belastung in der Sprachentwicklung hinterher und bräuchten dringend Unterstützung.”
Doch laut Lukashov fehlt genau diese Hilfe: “Aktuell sind die SOS-Kinderdörfer die Einzigen, die entlang der Kontaktlinie zwischen den von Separatisten und der Regierung kontrollierten Gebieten qualifizierte psychologische Unterstützung leisten. Andere Organisationen haben vor allem zu Beginn des Konflikts Nothilfe geleistet. Fünf Jahre später sind viele von ihnen nicht mehr da.” Auch zahlreiche lokale Helfer und Sozialarbeiter seien desillusioniert, ausgebrannt oder in andere Regionen des Landes gezogen. Das führe dazu, dass in manchen Regionen zwei bis drei Sozialarbeiter für bis zu 30.000 Menschen zuständig seien. Lukashov: “Die Menschen hier haben das Gefühl, von der Welt vergessen worden zu sein!”
Um möglichst viele Kinder und Familien zu erreichen, sind die SOS-Kinderdörfer mit mehreren mobilen psychosozialen Teams entlang der Kontaktlinie im Einsatz, die verschiedene Therapien sowie Kinderaktionen anbieten.
Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch das Nordhessen Journal
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