„Gerade in Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens werden an die Landwirtschaft hohe Erwartungen gestellt, sich weiterzuentwickeln und nachhaltig zu wirtschaften. An Hochschulen und in landwirtschaftlichen Betrieben existieren bereits viele gute Ideen, wie eine enkeltaugliche Landwirtschaft aussehen kann. Damit diese Ideen nicht nur in den Köpfen bleiben oder in Schubladen verschwinden, fördern wir mit unserem Programm ‚Innovation und Zusammenarbeit‘ zukunftsweisende Vorhaben und gleichzeitig den engen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Ich freue mich, dass ich heute an drei Projekte eine Unterstützung von insgesamt 1,2 Millionen übergeben darf“, sagte Umweltministerin Priska Hinz im Rahmen einer Online-Veranstaltung.
Auszeichnung für drei innovative Projekte
Die Operationelle Gruppe (OG) „Antago Senecio“ befasst sich mit der ökologisch vertretbaren Bekämpfung von Kreuzkräutern (Senecio spec.), die für Hessens Landwirtinnen und Landwirte immer mehr zum Problem werden. Denn Kreuzkräuter enthalten für Weidetiere hochgiftige Pyrrolizidin-Alkaloide und gefährden zunehmend die Nutzung von Weidegrünflächen als Futterbasis für die Tierhaltung. Außerdem können die giftigen Stoffe über die Nahrungskette auch in Lebensmittel gelangen. Kreuzkräuter sind vor allem auf extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen und dabei insbesondere auf Flächen unter Naturschutzauflagen oder unter Ökolandbaubewirtschaftung vertreten. Die Universität Gießen hat sich daher gemeinsam mit 8 Landwirtinnen und Landwirten aus Hessen und Rheinland-Pfalz, dem Julius-Kühn-Institut sowie weiteren assoziierten Partnern das Ziel gesetzt, neue naturverträgliche Methoden zu entwickeln, um die Kreuzkräuter zurück zu drängen. Die OG nimmt hinsichtlich des Einsatzes von Prozesstechnik und biologischen Methoden eine Vorreiterrolle ein.
Ziel der OG „Deep Farming“ ist es, ausgewählte Verfahren der Präzisionslandwirtschaft miteinander zu verknüpfen. Um Böden und Grundwasser weiter zu entlasten, stehen landwirtschaftliche Betriebe vor der Herausforderung den Einsatz von Düngemitteln zu verringern und die Effizienz zu erhöhen. Um den Ertrag und vor allem die Qualität des Ernteguts sicherzustellen, muss die Düngung möglichst präzise erfolgen. Dafür sollten idealerweise die Anbauverfahren von Aussaat bis Ernte auf das Potenzial des Bodens ausgelegt sein. Die Technologien der Präzisionslandwirtschaft eignen sich hierfür besonders gut, sind in der Praxis jedoch aus diversen Gründen noch nicht umfassend eingeführt. Mit der EIP-Agri-Förderung möchte die OG daher vorhandene und neue Technologien der Präzisionslandwirtschaft zu einer Anbaumethode kombinieren und auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen. So soll eine düngeeffiziente Bewirtschaftungsmethode für die Praxis entstehen.
Dem hessischen Wald sieht man bereits jetzt die Spuren des Klimawandels deutlich an. Zahlreiche Flächen sind von Schäden wie Dürre und Käferbefall so stark betroffen, dass sie wiederbewaldet werden müssen. Dabei sollen die Wälder der Zukunft möglichst gut an die sich verändernden klimatischen und ökologischen Bedingungen angepasst sein. Ziel der OG „Zukunftsfähiger Bienenwald“ ist es daher bei bevorstehenden Aufforstungen zu erproben, inwieweit durch eine spezielle Baum-, Strauch- und Krautauswahl Lebensraum mit hohem ökologischem Wert für blütenbestäubende Insekten, wie beispielsweise Bienen, geschaffen werden kann. So soll dem Artenschwund, vor allem dem der bestäubenden Insekten, aktiv entgegengewirkt werden. Bei dem Projekt wird Wald als gestaltbares Ökosystem gedacht, in dem sich natürliche Prozesse zu Nutze gemacht werden, um außer dem späteren wirtschaftlichen Nutzen der Holzproduktion von Beginn an auch hohe ökologische Ziele umzusetzen.
„Landwirtschaft nachhaltig verändern“
Einschließlich der drei neuen sogenannten Operationellen Gruppen (OG) werden in Hessen 39 innovative Vorhaben mit insgesamt mehr als 12 Millionen Euro unterstützt. „Neben Ackerbauprojekten und Vorhaben der tierschutzgerechten Nutztierhaltung, werden auch Projekte aus dem Obst- und Gartenbau, Grünland, Verarbeitung und Vermarktung sowie der sozialen Landwirtschaft gefördert. Themen wie die Digitalisierung von landwirtschaftlichen Produktionsprozessen, Eindämmung des Klimawandels und die Förderung des ökologischen Landbaus werden in den verschiedenen Vorhaben auf unterschiedliche Weise aufgegriffen. Die Operationellen Gruppen und Kooperationen haben auch in dieser Förderperiode bewiesen, dass es mit Kreativität und Ideenreichtum gelingen kann, die Landwirtschaft nachhaltig zu verändern“, führte Ministerin Hinz aus. In der nächsten Förderperiode 2023-2027 ist die Fortsetzung der Europäischen Innovationspartnerschaft bereits vorgesehen.
Nähere Informationen zu Abgabefristen, Ansprechpartnerinnen und -partnern sowie den Vorhaben finden Sie unter:
https://umwelt.hessen.de/Laendliche-Raeume/ELER-Foerderung/Innovation-und-Zusammenarbeit
OV von Land Hessen
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