Frankfurt/Wiesbaden (dpa/lhe) – Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) blickt kritisch zurück auf die Protestbewegung der 68er in Deutschland. «Die 68er Bewegung war eine Zeit des Aufbruchs, heftiger Debatten, aber auch der linken Intoleranz», sagte er in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur – 50 Jahre nach den historischen Ereignissen.
Positiv sei zwar festzuhalten, dass verkrustete Strukturen aufgebrochen worden seien und ein Klima des Aufbruchs erzeugt worden sei. «Negative Aspekte waren, dass für eine Gemeinschaft wichtige Werte wie der Umgang mit politisch Andersdenkenden, gesellschaftlich notwendige Autorität und die Geltung von Normen, beispielsweise die Billigung zu Gewalt gegen Sachen, erheblich erschüttert wurden.» Der damalige Zeitgeist tauge nicht für die Herausforderungen der Zukunft, befand er.
Der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel, Bouffiers politischer Gegenspieler, lobt, «dass mit der 68er Bewegung endlich eine intensive Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft begonnen wurde, die vorher so zaghaft war. Die Fragen an die Eltern und Großeltern, an Zeitzeugen, an Täter und Opfer wurden endlich gestellt – nur so konnte die historische Aufarbeitung beginnen. Gleichzeitig wurde die Gesellschaft offener und freier.» Etwa, wenn es um die Gleichberechtigung von Mann und Frau ging.
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