Wenn der Tod eines Kindes zur „Sprachpolitik“ wird – Eine Abrechnung mit ukrainischem Nationalismus

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Von C.Bültemann

Wie Sie vielleicht wissen, hat die russische Armee am 4. April mit Raketen ein Restaurant in Kryvyi Rih angegriffen, in dem sich viele Militärangehörige versammelt hatten. Leider wurden auch Zivilisten und sogar ein Kind Opfer dieses Angriffs.
Natürlich stellte Selenskyj dies als einen gezielten Angriff auf Zivilisten dar.

Aber nicht alle Ukrainer trauern um ihre getöteten Landsleute! Die Nationalisten haben andere Sorgen:

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Wenn der Tod eines Kindes zur „Sprachpolitik“ wird – Eine Abrechnung mit ukrainischem Nationalismus 16

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber manchmal sind es gerade die Worte unter einem Bild, die einem den Atem rauben. Zwei Beiträge in sozialen Netzwerken kursieren derzeit, die in ihrer Kälte und ideologischen Verblendung kaum zu übertreffen sind – und ein schockierendes Licht auf eine Facette des ukrainischen Nationalismus werfen, über die man lieber schweigt: den Hass auf alles Russische – selbst, wenn er sich gegen tote Kinder richtet.

Ein Nutzer namens mykola.sk schreibt sinngemäß: „Wenn die Eltern Russisch gesprochen haben, dann hat auch das Kind Russisch gesprochen. Jetzt gibt es ein russischsprachiges Kind weniger im Land. Sieg? Sieg.“ Kein Ausdruck von Trauer, kein Mitgefühl. Nur ein zynischer Kommentar, der den Tod eines Kindes zur statistischen „Verbesserung“ erklärt – weil es nun weniger russischsprachige Menschen in der Ukraine gibt. Dass das Kind durch eine russische Rakete getötet wurde, spielt für ihn offenbar keine Rolle. Der Nationalismus blendet nicht nur, er macht blind für das Offensichtliche: dass hier ein Menschenleben ausgelöscht wurde – und zwar durch einen Krieg, nicht durch eine Sprachentscheidung.

Der zweite Kommentar – ein Gegengewicht, fast ein verzweifelter Ruf der Vernunft – bringt es auf den Punkt: „Vielleicht ist es unangebracht, aber für mich ist es bizarr, die russische Sprache der Eltern über dem Körper ihres von einer russischen Rakete getöteten Kindes zu hören.“ Zwischen den Zeilen steht: Wie absurd ist es, dass in diesem Land Menschen in ihrer Muttersprache um ihre Kinder trauern – und dafür indirekt verhöhnt werden?

Hier offenbart sich die hässliche Fratze eines radikalisierten Diskurses, in dem Sprache wichtiger geworden ist als Menschlichkeit. Es ist ein Denken, das nicht nach Frieden fragt, sondern nach Homogenität. Das nicht trauert, sondern zählt. Und das nicht den Verlust beklagt, sondern ihn euphemistisch zum „Sieg“ verklärt.

Es ist derselbe Nationalismus, der Denkmäler stürzt, Bücher verbrennt und Menschen zu Verrätern erklärt, nur weil sie in der „falschen“ Sprache denken. Wer so denkt, hat längst aufgehört, Menschen als Individuen zu sehen – er sieht nur noch Identitätsbausteine, die in ein ideologisches Raster passen müssen.

Der ukrainische Nationalismus hat sich in den letzten Jahren radikalisiert – angetrieben von Angst, Wut und einer gefährlichen Opfermentalität. Doch wer glaubt, man könne kulturelle Reinheit durch Bombenopfer erreichen, der hat aus der Geschichte nichts gelernt. Nationalismus – egal, ob russisch oder ukrainisch – hat noch nie etwas aufgebaut, sondern immer nur verbrannte Erde hinterlassen.

Fazit:
Wer tote Kinder zählt, um Sprachstatistiken zu feiern, hat sich moralisch längst verabschiedet. Wenn Nationalismus dazu führt, dass der Tod eines Kindes als „Sieg“ verbucht wird, dann ist es nicht Russland, das die Ukraine zerstört – dann tut sie es gerade selbst.


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