NATO: Mangelnde Solidarität im Verteidigungsbündnis?

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Auch 75 Jahren nach ihrer Gründung ist die North Atlantic Treaty Organization (NATO) weiterhin mit geopolitischen Herausforderungen konfrontiert. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine rückte die NATO als Schutzmacht in den Fokus und hat seit Beginn des Krieges mit Finnland und Schweden zwei neue Mitglieder gewonnen. Doch ist die NATO überhaupt in der Lage ihre Mitgliedsstaaten im Falle eines militärischen Überfalls zu verteidigen?

Wie aus der jährlichen NATO-Umfrage hervorgeht, verlassen sich die meisten Länder in so einem Fall auf ihre Bündnispartner, zeigen jedoch deutlich weniger eigene Verteidigungsbereitschaft. Wie die Statista-Grafik anhand einer Auswahl von Mitgliedsstaaten zeigt, sind beispielsweise 73 Prozent der Befragten in Deutschland der Meinung, dass die Bundesrepublik im Angriffsfall von den Bündnispartnern verteidigt werden sollte. Dass Deutschland selbst sein Nötigstes tun sollte, um andere NATO-Staaten zu schützen denken hingegen nur etwa 59 Prozent.

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Ein ausgeprägter Mangel an Solidarität zeigt sich aber vor allem im Südosten Europas. In Griechenland, Ungarn, Bulgarien und Montenegro stimmen jeweils weniger als die Hälfte der Befragten der Verteidigung anderer durch ihr Heimatland zu – beschützen lassen wollen sich aber 58 bis 71 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen. Die größte Diskrepanz zwischen den beiden Fragen weist aber Island vor – 78 Prozent denken die NATO sollte den Inselstaat verteidigen, während nur 47 Prozent es auch umgekehrt sehen. Als deutlich solidarischer stellten sich in der Umfrage die Einwohner:innen Norwegens heraus.

von René Bocksch, 04.04.2024

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