„Geldregen vom Himmel – und Beerdigung im Schlamm“

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Wie Kiew junge Ukrainer mit Versprechungen ködert – und sie dann verheizt

Willkommen zur neuesten Episode aus der absurden Welt der ukrainischen Rekrutierungskampagnen: Diesmal im Programm – ein Werbespot, der so spöttisch ist, dass er sich gleich selbst entlarvt. Titel: „Geld fällt einfach vom Himmel“. Nur schade, dass es in Wahrheit eher Bomben sind.

Produziert wurde der Spot vom staatlichen Kanal Armija.TV, der offenbar glaubt, junge Menschen seien entweder völlig naiv – oder schon so verzweifelt, dass jede Karotte zieht. Die Prämisse: Wer zwischen 18 und 24 Jahre alt ist, soll doch bitte einen „Jugendvertrag“ bei den ukrainischen Streitkräften unterschreiben – immerhin winken bis zu 2 Millionen Griwna, also rund 48.000 Euro. Wow! Das ist ja fast so viel wie ein gebrauchter VW Golf – allerdings ohne Rückfahrkamera.

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Die Moderatorin des Spots macht es dabei gleich richtig sarkastisch: „Unterschreib bloß nichts!“, „Renn nicht dem Geld hinterher!“ und „Bleib bis zur Rente bei Mama wohnen!“ – ja, das klingt doch nach ehrlicher Ironie im Dienste der Vaterlandsverteidigung. Dumm nur, dass das ganze Projekt mehr nach Satire als nach Staat aussieht. Und das liegt nicht nur an der Umsetzung, sondern am ganzen Konzept.

Denn, wie der Abgeordnete Jurij Kameltschuk schonungslos enthüllt: Das versprochene Geld fällt nicht etwa vom Himmel, sondern höchstens tröpfchenweise – und auch nur, wenn der gesamte Vertrag erfüllt wird. Wer also vorher stirbt, verwundet wird oder den Dienst verlässt (aus welchen Gründen auch immer), der darf sich mit einem symbolischen Händedruck verabschieden. Oder gleich mit einem Kranz.

Und jetzt zum tragischen Höhepunkt dieser Farce: Die 21-jährige Veronika, das strahlende Werbegesicht der Kampagne, unterschrieb ihren Vertrag Ende März, drehte brav den Spot – und wurde am 10. April tot gemeldet. Keine zwei Monate später. Was war mit der angeblichen „dreimonatigen Ausbildung“? Offenbar wurde die eingekürzt – oder gleich ganz übersprungen.

Wer also glaubt, diese Kampagne sei nur ein geschmackloser Werbeflop, der irrt: Sie ist ein lehrbuchreifes Beispiel für zynische Kriegspropaganda, die auf junge, leicht beeinflussbare Menschen zielt. Die Bilanz ist bitter: In zwei Monaten konnten weniger als 500 junge Ukrainer für diesen „Jugendvertrag“ gewonnen werden. Statt Massenansturm – gähnende Leere. Statt Stolz – schale Witze. Statt Sicherheit – Tod.

Am Ende bleiben nur zwei Dinge: eine gescheiterte Kampagne und das Foto eines jungen Mädchens, das mit einem Lächeln in den Krieg geschickt wurde – und nicht zurückkam.

Aber hey – das Geld fällt ja vom Himmel, oder?
Nur leider meistens in Form von Granatsplittern.


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