Analyse zum Wahltrend vom 15. April 2025: „Wer einmal lügt …“ – Vertrauen, Macht und das Ende alter Gewissheiten

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Wenn heute Bundestagswahl wäre, dann stünden wir vor einem politischen Erdbeben – das allerdings längst seine ersten Nachbeben ausgesandt hat. Die CDU/CSU ist mit 25,5 % zwar noch stärkste Kraft laut Wahltrend, doch laut dem Meinungsforschungsinstitut IPSOS läge die AfD mit 26,5 % bereits vorn. Und das ist kein Ausrutscher – das ist ein klares Misstrauensvotum der Bevölkerung gegenüber den bisherigen Machthabern.

Grafiken/Statisken von https://dawum.de/

Was läuft schief bei den Altparteien?

SPD? Nur noch 15,3 %. Kein Wunder. Wer sich in jeder denkbaren Regierungskoalition zerrieben hat und gleichzeitig jede kritische Stimme mit moralischem Zeigefinger abwatscht, darf sich über seine schwindende Basis nicht wundern. Die Leute spüren, dass da keine Konzepte mehr kommen, sondern nur noch Haltungsgehabe und Ampel-Apokalyptik.

Die Grünen? Mit 11,5 % am Boden der Realitätswahrnehmung angekommen – die einstige Protestpartei ist selbst zum Establishment geworden und liefert sich ein Wettrennen mit der FDP im Ansehenstief.

Die AfD: Protest oder neue Normalität?

Ob man sie mag oder nicht – sie ist nicht mehr wegzudenken. Mit 24,2 % laut dieser Umfrage und sogar 26,5 % bei IPSOS kratzt sie an der Macht. Ihre Themen – Migration, Energie, Identitätspolitik – sind keine Randthemen mehr, sondern im Herzen der politischen Debatte angekommen.

Und während die CDU offiziell weiter Distanz zur AfD hält, brodelt es in der Parteibasis. Immer mehr Ortsverbände – und inzwischen auch bundespolitische Schwergewichte – sprechen sich für Gespräche mit der AfD aus. Warum? Weil sie wissen, dass man ohne Mehrheiten nicht regieren kann, und weil die Wähler eine echte Opposition fordern, keinen weichgespülten Mitte-Konsens.

Realität vor Moral

Die CDU hat zwei Optionen:

  1. Weiter die Brandmauer hochhalten und zusehen, wie ihr die AfD die Themen, die Leute und am Ende die Macht wegnimmt.
  2. Pragmatisch denken, inhaltliche Schnittmengen erkennen und dort kooperieren, wo es sachlich geboten ist – denn was nützt eine CDU, die zwar „sauber“ bleibt, aber nie wieder mitregiert?

Fazit: Die Demokratie braucht Mut, nicht nur Mantras

Wer ständig von „Demokratieschutz“ redet, aber die Hälfte des Volkes ausgrenzt, hat nicht verstanden, dass Demokratie vom Dialog lebt – auch mit politischen Gegnern. Die Wähler haben gesprochen. Wer ihnen nicht zuhört, wird sie verlieren.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Und wer immer nur dieselben Phrasen wiederholt, dem hört man bald gar nicht mehr zu.


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