Ein Finanzgenie erklärt die Welt
Berlin. Der Kanzler der Herzen, Finanzvirtuose und selbstlose Diener der Nation, Friedrich Merz, hat es endlich gewagt: Ein bahnbrechendes Konzept zur Finanzierung der Zukunft, das seinesgleichen sucht. Der Trick? Diejenigen zur Kasse bitten, die noch gar nicht geboren sind! Ein Geniestreich der ökonomischen Weitsicht, an dem Keynes, Hayek und Adam Smith vor Neid erblassen würden.
“Sind die Menschen überhaupt schon geboren, die das abbezahlen werden?” fragte der Kanzler in seiner gewohnt bescheidenen Art und eröffnete damit ein neues Kapitel in der Kunst der Haushaltsführung. “Wenn niemand da ist, der sich beschweren kann, kann es auch kein Problem geben. Ganz einfach.” Genial.
Kein Geldtopf auf dem Ebertplatz
Doch bevor jetzt die Kölner auf die Idee kommen, sich einfach an einem riesigen Geldtopf zu bedienen, stellt der Kanzler klar: “Das hier ist kein Geldtopf auf dem Ebertplatz, an dem jeder vorbeigehen und ihn nutzen kann.” Natürlich nicht. Dieser Topf ist unsichtbar, mit Zinsen vergoldet und exklusiv für jene reserviert, die das Privileg haben, ihn in Jahrzehnten abbezahlen zu dürfen. Eine Art moderne Schatzsuche – nur ohne Schatz.
Der Schuldenbremsen-Kunstgriff
Doch was ist mit der Schuldenbremse? Keine Sorge, Merz hat alles im Griff. Der Bundestag stimmte vor zwei Tagen für deren Aufhebung, aber nur für ganz bestimmte Zwecke. Für die Verteidigung (die Demokratie muss sich schließlich mit allen Mitteln verteidigen können) und für Sondervermögen (lesen Sie: Kredite in nie dagewesener Höhe). “Aber wir zahlen das alles zurück!” versichert der Kanzler. Wann genau? “Irgendwann. Später. Ganz sicher.”
Nicht sein Fehler!
Natürlich, und das muss betont werden, ist all das nicht die Schuld von Friedrich Merz. Wer es wagt, ihm Wahlbetrug vorzuwerfen, hat die Grundprinzipien der Demokratie nicht verstanden! Er wollte es anders machen. Ehrlich. Aber das Volk hat ihn verraten. Hätte es ihm nur die absolute Mehrheit gegeben, ja, dann hätte er das Land gerettet! Aber so? Tja, dann müssen wir eben Schulden machen. Ihr wolltet es ja so!
Ein Versprechen für die Zukunft
Doch keine Sorge: Friedrich Merz hat einen Plan. Sobald die Wirtschaft in Fahrt kommt, werden all die Schulden wie von Zauberhand verschwinden. Inflation? Steuerlast? Sozialabbau? Alles nur temporäre Nebeneffekte auf dem Weg zur Prosperität! Und wenn doch etwas schiefgeht? Nun ja, dann sind wir alle leider nicht wohlhabend genug gewesen, um seinen genialen Plan zu verstehen.
In diesem Sinne: Vertrauen Sie dem Finanzzauberer und kümmern Sie sich nicht um die Zukunft. Die Menschen, die diese Schulden abbezahlen, sind ja noch nicht einmal geboren.
