Straßen waren schon immer die Lebensadern von Nationen. Um sie herum und an ihnen entlang breitete sich die Zivilisation aus.
Das wussten schon die alten Perser und legten die Königsstraße an, die die Provinzen des Reiches miteinander verband.
Die Römer schufen ein Straßennetz, das bis dato existiert! Es ermöglichte es ihnen einen Brief von Rom nach Köln in 48 Stunden zu überstellen. Und von Köln führten so viele Straßen in alle Richtungen, dass Köln nur auf Grund eben dieser alten Römerstraßen zur größten Stadt Europas im Mittelalter werden konnte. 1000 Jahre nach dem Untergang Roms!
Wenn wir uns die Städteentwicklungen der Nachkriegszeit ansehen, dann erkennen wir, dass die Städte am schnellsten wuchsen, die an Autobahnen lagen. Direkten Zugang zur Logistik und Warenverkehr hatten.
Das wurde nach dem ersten Weltkrieg erkannt, und es gab seit Mitte der 20er eine Bewegung der Wirtschaft und der Kommunen Autobahnen im damaligen Deutschland zu bauen. Es scheiterte am Geldmangel durch Reparationsleistungen und der klassischen Geldpolitik des Staates, der nur Ausgaben erlaubte, die durch Steuereinnahmen gedeckt wurden (Schuldenverbot!).‘
Die Nazis bauten dann diese schon geplanten Autobahnen und machten Schulden dafür. Befolgten die neue Lehre Keynes, dass Schulden für Investitionen gut wären, um die Wirtschaft anzukurbeln, deren Gewinne dann die Schulden abzahlen könnten.
Nach dem Krieg wurden das Autobahnnetz ausgebaut. Flächendeckend. Und das war auch ein Pfeiler des Wirtschaftswachstums. Des Wirtschaftswunders an sich.
So entstand auch die für den Frankfurter und den Rhein-Ruhr-Raum wichtige Autobahn A45. Diese Sauerlandlinie verband zwei Wirtschaftsregionen durch ein Bergland. Die Kosten waren hoch. Keine Autobahn hat auf einer solch kurzen Strecke so viele Brücken. Es war ein Wagnis gewesen. Baulich und auch wettertechnisch. Gerade im Winter.
Doch es gelang und entlang der A45 (HIER) siedelten sich im Sauerland zahlreiche Unternehmen an oder wuchsen zu dem, was heute die sog. „Hidden Champions“ sind. Weltmarktführer, die vom Zugang zu einer guten Straße und Anbindung erst richtig profitieren konnten.
Und das wird gerade alles gefährdet…
So schrieb die aufstrebende Partei „dieBasis“ (HIER) , die mit Unternehmern und Anliegern seit Monaten um Aufklärung des absehbaren Desasters bemüht ist folgende Presseerklärung:
„Während die Sperrung der Rahmedetalbrücke (Anm. d. Red.: HIER) schon eine wirtschaftliche und psychosoziale Katastrophe für die ganze Region und im Besonderen für die Stadt Lüdenscheid ist, kommt jetzt heraus, dass alle Brücken der Sauerlandlinie ersetzt werden müssen.
Eine Ursache für die bevorstehenden Sarnierungsarbeiten seien die erhöhte Belastung und das über die Zeit angewachsene Verkehrsaufkommen. Die Leiterin der Niederlassung für die zuständige Autobahn GmbH mit der Zweigstelle in Westfalen ist Elfriede Sauerwein-Braksiek. Sie will immerhin dafür sorgen, dass die Autobahn nicht gesperrt wird. Angesichts der Masse der Brücken darf dies durchaus bezweifelt werden.
Die Autobahn GmbH ging aus der Verkehrsinfrasturkturfinanzierungsgesellschaft hervor. Sie wurde im August 2019 gegründet. Diese Autobahn GmbH hat laut Recherchen 10000 Mitarbeiter und soll noch auf 15000 Mitarbeiter anwachsen. Eine zügige und zeitnahe Bearbeitung aller Brücken scheint trotz des großen Personalstabes nicht möglich. Das ist bemerkenswert, da in der Zweigstelle Westfalen auf jeden Kilometer in etwa sieben Mitarbeiter kommen. Chef der gesamten Autobahn GmbH ist übrigens Stephan Krenz, Sohn des ehemaligen DDR Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz. Stephan Krenz war der ehemalige Chef von Abellio.
Dieses Unternehmen musste am 01.02.2022 den Betrieb auf allen Strecken einstellen. Solche Verbindungen sind für staatliche oder staatsnahe Unternehmen Normalität. Aufgrund der Neugründung der Autobahn GmbH steht leider die Vermutung an, dass es seit der Gründung erstmal mit dem Aufbau von Strukturen beschäftigt war. Der desolate Zustand der Rahmedetalbrücke ist ein Grund für die oben genannte Mutmaßung.
„Die Frage darf erlaubt sein. Sind die Rostschäden und die Risse in den Längsträgern über Nacht gekommen? Ich habe deshalb beantragt in die Dokumentation des [Brücken-TÜVs] zu schauen“. Meint Axel Turck, Vorstandsmitglied im Kreisverband dieBasis Märkischer Kreis. Neben seiner Vorstandsposition ist Turck Unternehmer eines metallverarbeitenden Betriebes in der Region.
„Viele Unternehmer im Versetal sind einfach nur noch genervt und haben dies auch schon der Politik mitgeteilt.“ Nach Ansicht von dieBasis muss eine neue Landesregierung in NRW eine lückenlose Fehleranalyse zur Aufklärung beitragen. Für Verantwortliche in verantwortlichen Positionen müsse es zudem „endlich Konsequenzen geben“, so Turck weiter.
„Es kann nicht sein, dass Personen wie Herr Krenz, der schon bei der Abellio nicht das geleistet hat was er sollte, mit einem neuen Posten eines staatlichen Unternehmens belohnt werden.“
dieBasis Märkischer Kreis stellt mit großer Sorge fest, dass auch die aktuelle Landesregierung nicht zur Aufklärung und Aufarbeitung beitragen wird, denn der amtierende Ministerpräsident Hendrik Wüst war der verantwortliche Straßenbauminister unter Ministerpräsident Armin Laschet.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (Wikieintrag: HIER) ist somit auch die verantwortliche Person, welcher die Steuergelder der Bürgerinnen und Bürger in NRW hätte richtig verwenden können und müssen um diese Katastrophe zu verhindern.“
Es wird recht schnell klar, dass im anlaufenden Wahlkampf die A45-Frage in der Region zum Thema werden wird. Gerade auch für die CDU und den ehemaligen Verkehrsminister Wüst, der ohnehin vom nicht ganz vergessenen Spendenskandal wahltechnisch und moralisch tangiert werden wird.
Und da die A45 an einem Stück gebaut wurde sind alle Brücken dieser wichtigen Autobahn gleichermaßen vom Alter und Verfall betroffen.
Die Autobahn GmbH hat in neue empfindlichere Technik investiert, die viel genauer Schäden ermitteln kann. Das ist einerseits gut aber andererseits werden nun bestehende Schäden viel leichter sichtbar, was – so die Befürchtung vieler – weitere Brückensperrungen nötig machen würde. Und das wäre dann das Ende für viele Betriebe, so die Unternehmer vor Ort, denn es gibt keine machbaren verkehrstechnischen Alternativen.
Und gerade deshalb ist die Empörung in der Region groß. Nicht nur auf die jetzt regierende CDU/FDP, sondern auch auf die Vorgängerregierungen, die es nicht geschafft haben diese vitale Strecke befahrbar zu halten und rechtzeitig für baulichen Ersatz zu sorgen. Denn keine der Brücken wurde bei der Konstruktion auf eine längere Lebensdauer als 40 Jahre konzipiert. Eine Zeitspannte, die vor fast 20 Jahren abgelaufen ist…
Dennoch wird neben dem Hochwassergebiet an der Erft nun auch dieses Problem den amtierenden MP Wüst im Wahlkampf stark belasten, zumal beide Regionen eher CDU-affin waren und es auf jede Stimme ankommen wird. Man darf gespannt sein, wie sich der ehemalige Verkehrsminister Wüst… aus der Affäre zu lamentieren wollen wird. Zumal das ja alles überraschend kam… Genauso wie die anderen Brücken, deren Ersatz zum Teil noch nicht mal angedacht worden ist.
Erst seit 2016 ist bekannt, dass alle 60 Brücken der Sauerlandlinie saniert bis ersetzt werden müssen. Ein Sachverhalt, der auch der SPD samt Grünen sauer aufstoßen wird. Nicht nur als empörte Ankläger, sondern auch bei genauerem Hinsehen als Mitverantwortliche in der vorhergegangenen “Regierung Hannelore Kraftlos“! – SIC!
Was die Sprengung der Brücke angeht, informiert heute die Autobahn GmbH die Anwohner unter der Brücke um 1500h. Das ist immerhin ein Fortschritt, da die Wirtschaft der Region bis dato noch nicht informiert wurde.
Gestern kam dann in der NRW-Lokalzeit (WDR) ein kurzer Bericht zum Brückenproblem: VIDEO HIER
Zum Schluss nur so ein Gedanke: Wer braucht schon noch Autobahnen, wenn bald alles per Elektro-Drohne fliegt. Die brauchen dann doch keine Straßen mehr. Warum also aufregen???
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