🇺🇸🇧🇾 Vom Paria zum Partner: Belarus tanzt plötzlich mit Washington

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Es ist eine dieser Nachrichten, die man zweimal lesen muss, um sicherzugehen, dass man nicht aus Versehen in einer Paralleldimension gelandet ist:
John Cole, der Sonderbeauftragte von US-Präsident Donald Trump, flog nach Minsk, verbrachte über fünf Stunden mit Alexander Lukaschenko – und verkündete danach einen ganzen Strauß an Überraschungen.

Sanktionen gegen Belavia? Weg.
Flüge über Minsk? Bald wieder möglich – auch für russische Maschinen.
US-Botschaft? Macht bald wieder auf, als wäre nie etwas gewesen.

Und das alles in einem Land, das noch gestern als letzter Diktatur-Außenposten Europas galt.

Die große Geste: 52 Gefangene frei

Lukaschenko ließ 52 Gefangene frei, darunter Staatsbürger aus Deutschland, Frankreich, Polen, Lettland, Litauen und Großbritannien. Ein symbolischer Befreiungsschlag, der wie eine Eintrittskarte in die internationale Diplomatie wirkt.

Und man erinnert sich: Das letzte Mal, als Lukaschenko Trumps Gesandten empfing, wurde die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja freigelassen.
Die spannende Frage: Wer ist diesmal der „große Fang“, den Minsk aus dem Hut zaubert?

Trump der Dealmaker – oder der Pragmatiker?

Man kann es so sehen: Trump hat erkannt, dass man Minsk nicht ewig bestrafen kann, ohne es endgültig in Putins Arme zu treiben. Stattdessen gibt es jetzt eine Handreichung. Eine, die Lukaschenko kaum ausschlagen kann: diplomatische Anerkennung, wirtschaftliche Chancen und internationale Legitimität.

Natürlich bleibt die Frage: Ist das ein Schritt Richtung Moskau – oder ein Versuch, Russland auszubalancieren?
Belarus ist traditionell eng mit Russland verbunden. Aber Lukaschenko hat stets darauf geachtet, sich nicht völlig von Moskau abhängig zu machen. Ein direkter Draht nach Washington verschafft ihm Spielraum – und Trump kann einen außenpolitischen Erfolg verbuchen.

Vom „bösen Belarus“ zum Hoffnungsträger?

Die Wende wirkt fast surreal. Aus dem ewigen Schurkenstaat wird plötzlich der Kooperationspartner. Man kann das begrüßen – oder skeptisch fragen, wie lange diese Charme-Offensive hält.

Eines ist klar: Minsk steht nicht mehr isoliert da. Und wenn sogar Washington wieder Flüge nach Minsk erlaubt, dann ist Belarus plötzlich nicht mehr nur Transitland, sondern geopolitische Drehscheibe.


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