🪖 „Wehrdienst-Wundertüte“ – oder: Wenn die Lostrommel mehr Courage zeigt als der Bundestag

Estimated read time 3 min read

Also bitte, Jan van Aken packt eine Lostrommel aus – und plötzlich zittern die politischen Milchgesichter vor Angstschweiß, als hätte er den römischen Legionärsdienst wieder eingeführt. Drei bunte Kugeln, drei Namen, drei potenzielle Helden der Schützengrabenkultur. Und ausgerechnet Philipp Amthor wird gezogen. Natürlich. Wenn irgendwo eine Wundertüte des Grauens auftaucht, steckt Amthor drin. Wahrscheinlich mit einem Aktenkoffer, der „Dringend! Für den Bunker!“ draufstehen hat.

Doch bevor wir zu sehr schmunzeln: Van Aken wollte der Regierung nur zeigen, wie absurd ein Losverfahren für den Wehrdienst klingt, wenn man es mal auf Menschen anwendet, die sonst so gern über andere entscheiden. Kurz: Der Mann hat das Sankt-Florians-Prinzip mit einem Holzgriff an der Lostrommel in die Fresse der Berliner Selbstverwalter geschlagen.

Die Aktion im Überblick – oder: Demokratieroulette für Anfänger

In der Trommel: 25 Namen junger Abgeordneter von SPD und Union.
Auf dem Spiel: Ein Monat im Schützengraben.
Gezogen wurden:

  • Nicklas Kappe – frische 29 Jahre, noch jung genug, um zu glauben, Politik hätte was mit Vernunft zu tun.
  • Johannes Winkel – JU-Chef, also der Mann, der freiwillig die Stimme Bayerns im Körper eines BWL-Studenten ist.
  • Und natürlich: Philipp Amthor – 33, mit dem Ausdruck eines Kirchenchorsängers, der beim Schwarzfahren erwischt wurde.

Dass van Aken ausgerechnet die Jungspunde zieht, ist witzig – aber auch ein bisschen bequem. Klar, die haben noch gute Knie, die können im Schlamm robben. Aber wo sind die wahren Kriegshetzer, Trommelwirbler und Aufmunitionierer des Bundestags?

Warum nicht mal die alten Haudegen ins Gefechtsglück schicken?
Diejenigen, die täglich im Fernsehen erklären, warum „wir“ härter durchgreifen müssen – während sie gleichzeitig aufstehen, weil das Sitzkissen drückt?

Stell dir vor…
Ein Losverfahren, bei dem auch die politische Oberetage drin ist. Da würde die Lostrommel schnell zum beliebtesten demokratischen Instrument seit dem Wahlzettel.

„Und der Gewinner ist… Johann Wadephul!“
Alle klatschen, er nicht. Überraschung.

„Herzlichen Glückwunsch, Frau Strack-Zimmermann! Ein Monat Grabenpflege!“
Sie würde vermutlich den Schlamm interviewen.

Die Pointe des Tages:
Van Aken wollte einfach mal testen, wie sich das anfühlt: Wenn plötzlich die, die entscheiden, selbst in die Auslosung geraten. Und siehe da – es wirkt! Schon müssen sich Union und SPD erklären, wieso diese Idee zwar für normale Bürger geeignet ist, aber bitte nicht für sie selbst.

Das nennt man dann wohl politische Pädagogik mit Showeffekt.
Und, zugegeben, ein bisschen Schadenfreude.

Fazit:

Die Lostrommel war ein Volltreffer – aber einer, der noch viel größere Fässer treffen könnte. Wer Wehrdienst fordert, sollte zumindest bereit sein, den eigenen Namen in den Lostopf zu werfen.

Vielleicht wäre das sogar die beste Bundeswehrreform seit Jahrzehnten:
Wehrpflicht für alle – besonders für die, die sie am lautesten fordern.

Und ja, falls van Aken mal eine zweite Runde dreht: Ich bringe die Popcornmaschine.


Mehr zum Thema

Aktuelles