GrĂŒnheide â Es war der Tag, an dem die Erde stillstand. Zumindest ein paar Minuten. Vielleicht auch nur Sekunden. Denn vor dem Tesla-Werk in Brandenburg versammelten sich heute eine handverlesene Truppe von Weltrettern, ausgestattet mit selbstgemalten Schildern, Dreadlocks, bunt gefĂ€rbten Haaren und dem festen Glauben, dass man mit genug Kleber, GesĂ€ngen und veganer Energie ein milliardenschweres Unternehmen zum Einsturz bringen kann.
Sie kamen, sie sahen â und sie hĂŒpften. Unkoordiniert, aber mit sehr viel Haltung. Haltung ist schlieĂlich das, was heutzutage zĂ€hlt, wenn sonst nichts ZĂ€hlbares auf dem Kontoauszug steht.
Die Schilder â ein kreatives Feuerwerk der Ratlosigkeit
âStoppt den Teslazismus!â, stand auf einem Pappschild, das offenbar von einem ehemaligen Ethnologie-Studenten bei WindstĂ€rke 4 auf dem WG-Balkon gemalt wurde. Daneben: âAutos töten das Klima!â â geschrieben mit einem wasserfesten Edding, der wahrscheinlich mehr Mikroplastik enthĂ€lt als ein ganzer Tesla-Akku.
Ein weiteres Schild, kreativ in Glitzer eingetaucht, verkĂŒndete: âKapitalismus ist keine Lösung, sondern das Problem!â â ironischerweise getragen von jemandem mit iPhone 14 Pro, Fairtrade-Cappuccino und Turnschuhen fĂŒr 189,95 Euro, hergestellt natĂŒrlich unter fairen Bedingungen in⊠irgendwo.
Der Protest â links, linker, orientierungslos
Die Bewegung â man muss es wirklich so sagen â wirkt wie eine selbsterfundene Mischung aus Fridays for Future, Extinction Rebellion, Klimaklebern und dem Impro-Theaterkurs der örtlichen Volkshochschule. Es ist die linke LebensrealitĂ€t im Endstadium: Man weiĂ zwar nicht, wofĂŒr genau man kĂ€mpft, aber Hauptsache man ist dagegen. Irgendwas mit Klima. Irgendwas mit System. Irgendwas mit Tesla.
Denn wenn man selbst niemals einen Tesla wird fahren können â nicht mal einen gebraucht gekauften aus Litauen mit Motorschaden â dann bleibt immerhin der Trost, mit bunten Haaren vor dem Werkstor zu tanzen und sich dabei sehr moralisch ĂŒberlegen zu fĂŒhlen.
Elon Musk â schwer erschĂŒttert, aber nicht wirklich
Insider berichten: Elon Musk, sonst unerschĂŒtterlich, soll kurz mit den Augen gezuckt haben. Vielleicht war es ein Nerv. Vielleicht war es auch ein Lachen. Fakt ist: Der reichste Mann des Universums, der regelmĂ€Ăig Raketen ins All schickt, um sich dort ein neues Ferienhaus zu bauen, wird diesen schweren moralischen Schlag vermutlich knapp ĂŒberleben.
Ein Sprecher der Tesla GmbH sagte auf Nachfrage:
âWir danken den Protestierenden fĂŒr die kostenlose Unterhaltung. Unsere Mitarbeiter haben die Performance sehr genossen. Besonders der Teil mit dem Feuertanz war beeindruckend. Bitte kommt wieder.â
Fazit: Protest mit Impact â auf Instagram
WĂ€hrend die Welt weiter dreht, bleibt die Hoffnung, dass wenigstens ein virales TikTok-Video aus der ganzen Aktion entsteht. Vielleicht mit Hashtags wie #StopTesla oder #HaarfarbenGegenKapitalismus.
Denn wer nichts Àndern kann, kann wenigstens posten, dass er es versucht hat. Und darauf einen Soja-Latte.
Ich weiĂ nicht, wie es anderen geht, aber ich empfinde es als verstörend, wie sehr sich unser Volk geistig und kulturell rĂŒckwĂ€rts bewegt.