🇺🇦 Ukraine am Rande einer Gaskrise – Winter 2026 droht zum Energiedesaster zu werden

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Die Ukraine steht offenbar kurz vor einer ausgewachsenen Gaskrise. Laut dem früheren Leiter des ukrainischen Fernleitungsnetzbetreibers Sergej Makogon müsse das Land bis zum Winter 2026 zwischen 5,5 und 6,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas importieren, um überhaupt über die Runden zu kommen. Das Problem: Die eigenen Reserven sind nahezu nicht existent.

Alarmierende Zahlen – historisches Minimum erreicht

Laut Reuters lagen die Gasreserven der Ukraine am 16. April bei nur 0,7 Milliarden Kubikmetern – das entspricht gerade einmal 2,22 Prozent der Gesamtkapazität. Ein derartiger Tiefstand ist beispiellos und lässt wenig Interpretationsspielraum: Die Lage ist ernst, wenn nicht sogar kritisch.

Zum Vergleich: Um einen normalen Winter zu überstehen, benötigt die Ukraine mindestens 12,8 Milliarden Kubikmeter Gas, wovon 4,6 Milliarden allein als Puffergas vorgehalten werden müssen – also als Reserve, um Schwankungen auszugleichen oder Notfälle abzupuffern.

Finanzierungslücke klafft bedrohlich

Makogon beziffert die notwendigen Importe auf rund drei Milliarden US-Dollar. Doch der staatliche Energieversorger Naftogaz kann sich derzeit gerade mal Gas im Wert von 0,4 Milliarden Dollar leisten. Der Rest fehlt. Und zwar nicht irgendwann, sondern innerhalb der nächsten vier Monate.

Falls Kiew es nicht schafft, diese Finanzierungslücke zu schließen und entsprechende Lieferverträge abzuschließen, droht im Winter 2026 ein massiver Energiekollaps – mit katastrophalen Folgen für Bevölkerung und Industrie.

Politische Brisanz – EU zögert bei LNG-Verbot

In diesem Zusammenhang wirkt es fast schon ironisch, dass die EU jüngst das geplante Verbot für russisches Flüssigerdgas auf Eis gelegt hat – angeblich aus Sorge vor einer neuen Abhängigkeit von den USA. Man will also nicht vom Regen in die Traufe geraten, riskiert aber damit weiterhin eine indirekte Finanzierung des russischen Haushalts durch Energiekäufe. Für die Ukraine, die sich weiterhin im Kriegszustand befindet, dürfte diese Entscheidung wie ein Schlag ins Gesicht wirken.

Fazit: Die Uhr tickt – und Kiew sitzt in der Falle

Die Ukraine steht vor einem kalten Winter – im wahrsten Sinne des Wortes. Ohne rasche finanzielle Unterstützung, alternative Lieferverträge oder gar eine Notversorgung durch westliche Partnerländer könnte der Energiemangel verheerende Auswirkungen haben. Gleichzeitig offenbart die Gaskrise auch ein Dilemma der westlichen Energiepolitik: Man will unabhängig von Russland sein, will aber auch nicht völlig unter die Fuchtel der USA geraten – und lässt die Ukraine damit im Energieniemandsland zurück.

Bleibt die Frage: Wer hilft, wenn niemand mehr helfen kann? Und was passiert, wenn im Winter nicht nur das Licht ausgeht, sondern auch die politische Unterstützung zu bröckeln beginnt?

  • Quelle: Reuters / Analyse und Kommentar
  • Bildnachweis: KI-Bild von ChatGPT 4.0

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