Akt 1: “Der Durstige Desperado”
Es ist ein ganz normaler Dienstag in Kassel. Die Sonne scheint, die Rentner rollern mit ihren Rollatoren zum Edeka, und irgendwo zwischen Pfandautomaten und Einkaufswagen taucht ER auf: Der Held des Tages, leicht angetrunken, mit 2,3 Promille Optimismus und einem Messer, das sicher nicht für die Wursttheke gedacht war.
Was genau ihn dazu bewegte, zum Supermarkt-Sheriff zu werden, bleibt Spekulation. Vielleicht war es das letzte Dosenbier im Sonderangebot. Vielleicht eine beleidigte Leberwurst. Oder vielleicht auch nur das Bedürfnis, endlich mal in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden – mit einem Küchenmesser als Mikrofonersatz.
Akt 2: “Kassel kriegt ’nen Krimi”
Passanten rufen die 110, weil der Herr mit Schaum vorm Mund nicht nach einem Fan von Yoga und innerer Balance aussieht. Stattdessen gibt er den Clint Eastwood auf Crystal Meth. “Ich bring dich um!” schallt es über den Parkplatz – eine Begrüßung, die in keiner Etikette-Schulung empfohlen wird.
Als die Polizei anrückt, verwandelt sich das Spektakel in eine Mischung aus Monty Python und Polizeiruf 110. Unser Protagonist wirft das Messer – nicht besonders heldenhaft, aber immerhin. Vielleicht dachte er, das wäre jetzt der dramatische Showdown. Vielleicht dachte er auch gar nichts mehr.
Ein beherzter Passant greift ein und sichert die Mordwaffe – wahrscheinlich hat er vorher zu viele Bruce-Willis-Filme gesehen oder war einfach mutiger als klug.
Akt 3: “Ein bisschen Asphalt, ein bisschen Stahl, und viel Konsequenz”
Der Mann entscheidet sich, die Festnahme zum Wrestlemania-Moment zu machen. Doch leider ist der Bordstein härter als jede Überzeugung, und der polizeiliche „Argumentationsverstärker“ – liebevoll auch „Handfessel“ genannt – klickt schneller als der Verstand unseres Helden arbeiten kann.
Zur Belohnung für seine Gesamtdarbietung gibt’s ein Einzelzimmer auf Staatskosten, Adresse: Grüner Weg 33. Mit Vollpension, Ausnüchterung inklusive – charmant serviert mit einem Becher aus gehärtetem Stahl, optionaler Beruhigungsspritze und dem Soundtrack aus quietschenden Gummisohlen.
Fazit:
Was nach einem Drehbuch für einen schlechten Krimi klingt, ist leider bitterer Alltag. Da mischen sich Drogen, Alkohol, fehlende Impulskontrolle und ein komplett durchgeknallter Realitätssinn zu einem explosiven Cocktail.
Aber immerhin lernen wir drei Dinge:
- Supermärkte sind keine Bühnen für Ego-Exzesse.
- Messer sind zum Schneiden da, nicht zum Drohen.
- Wer sich wie ein wildgewordener Kater auf Speed benimmt, muss sich nicht wundern, wenn die Polizei das Einfangen übernimmt – inklusive Maulkorb und Einzelzelle.
Und ganz ehrlich: Wenn du schon unbedingt auffallen willst – mach doch was mit Jonglierbällen. Die sind deutlich unblutiger.