Was ist günstiger? Jobticket oder Entfernungspauschale?

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BerlinHauptbahnhof

Ob es finanziell attraktiver ist, auf das Jobticket zu verzichten, wenn man nur selten mit der Bahn fährt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Höhe der Kosten für das Jobticket, die Entfernung zur Arbeitsstelle, der Wert der möglichen steuerlichen Ersparnis durch die Entfernungspauschale und die Anzahl der Tage, an denen man tatsächlich das Jobticket nutzt.

Hier sind einige Überlegungen, die Ihnen helfen können, eine Entscheidung zu treffen:

1. Kosten des Jobtickets vs. Steuerersparnis durch Entfernungspauschale

  • Jobticket-Kosten: Wenn Ihr Arbeitgeber das Jobticket komplett oder teilweise bezahlt, ist dies oft finanziell attraktiv, da es in der Regel günstiger ist, als wenn Sie die Kosten für die Bahn selbst tragen. Wenn Sie das Jobticket nicht nutzen, würden Sie für jede Bahnfahrt den normalen Ticketpreis bezahlen, was teurer sein kann.
  • Entfernungspauschale: Die Entfernungspauschale beträgt pauschal 0,30 Euro pro Entfernungskilometer (ab dem 21. Kilometer 0,38 Euro). Diese Pauschale können Sie in Ihrer Steuererklärung geltend machen, unabhängig davon, wie Sie zur Arbeit kommen (Bahn, Auto, Fahrrad, etc.). Wenn Sie jedoch ein Jobticket haben, das von Ihrem Arbeitgeber bezahlt wird, reduziert dies Ihre Möglichkeit, die Pauschale geltend zu machen, weil die Kosten bereits abgedeckt sind.
  • Wenn Sie nur selten zur Arbeit pendeln, kann die Entfernungspauschale unter Umständen eine größere Steuerersparnis bieten, als die Kosten für ein Jobticket, das Sie nicht oft nutzen. Wenn das Jobticket beispielsweise eine hohe monatliche Gebühr hat, diese aber nicht voll ausgeschöpft wird, könnten Sie durch die Pauschale mehr sparen.

2. Steuerliche Absetzbarkeit

  • Wenn Sie auf das Jobticket verzichten und stattdessen mit dem eigenen Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und Einzeltickets kaufen, können Sie die Entfernungspauschale voll in Ihrer Steuererklärung geltend machen. Dies könnte sich finanziell lohnen, wenn die Strecke lang ist und die Pauschale zu einer spürbaren steuerlichen Entlastung führt.
  • Wenn das Jobticket jedoch subventioniert ist oder sogar kostenlos vom Arbeitgeber angeboten wird, könnte es trotzdem sinnvoller sein, das Angebot zu nutzen, da Sie so keine direkten Kosten haben, selbst wenn Sie es nur gelegentlich nutzen.

3. Beispielrechnung zur Orientierung

  • Jobticketkosten: Angenommen, Ihr Jobticket kostet 50 Euro pro Monat und Ihr Arbeitgeber übernimmt keinen Anteil. Das wären 600 Euro pro Jahr.
  • Entfernungspauschale: Wenn Ihr Arbeitsweg 20 km beträgt (eine Strecke), können Sie 0,30 Euro x 20 km x 220 Arbeitstage (durchschnittliche Arbeitstage im Jahr) absetzen. Das ergibt eine Pauschale von 1.320 Euro.
  • Steuerersparnis: Die Entfernungspauschale wird als Werbungskosten von Ihrem zu versteuernden Einkommen abgezogen. Je nach Ihrem persönlichen Steuersatz könnte dies zu einer Steuerersparnis führen, die deutlich höher ist als die 600 Euro für das Jobticket. Wenn Ihr Steuersatz beispielsweise 30 % beträgt, wäre die Steuerersparnis durch die Entfernungspauschale etwa 396 Euro (1.320 Euro x 30 %).

In diesem Fall könnten Sie mit der Entfernungspauschale mehr sparen als die Kosten für das Jobticket. Allerdings hängt es stark von der individuellen Situation ab, wie oft Sie das Ticket nutzen und wie hoch die Kosten im Vergleich zur möglichen Steuerersparnis sind.

Résumé:

  • Wenn Sie das Jobticket nur selten nutzen und die Kosten relativ hoch sind, könnte es finanziell attraktiver sein, darauf zu verzichten und stattdessen die Entfernungspauschale zu nutzen.
  • Wenn das Jobticket jedoch stark vergünstigt oder sogar kostenlos angeboten wird, kann es sinnvoller sein, das Ticket anzunehmen, da dies den finanziellen Aufwand reduziert.

Letztendlich kommt es auf eine individuelle Rechnung an, bei der Sie die Kosten des Jobtickets, die mögliche Steuerersparnis und die tatsächliche Nutzung abwägen müssen. Eine genaue Berechnung oder Beratung durch einen Steuerberater könnte hier weiterhelfen, um sicherzustellen, dass Sie die für Sie optimale Entscheidung treffen.

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