Sexualerziehung in NRW-Förderschule: „Doktorspiele“ ab 5 Jahren und umstrittenes Aufklärungsbuch sorgen für Empörung

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In Nordrhein-Westfalen sorgt derzeit ein Sexualerziehungskonzept an einer Förderschule für Aufregung. An der Helen-Keller-Schule im oberbergischen Wiehl wird Kindern ab fünf Jahren empfohlen, sogenannte „Doktorspiele“ unter pädagogischer Aufsicht durchzuführen. Zudem findet sich in den Lehrmaterialien eine Literatur-Empfehlung, die Kritiker alarmiert: Das umstrittene Buch „Zeig mal!“ des Fotografen Will McBride.

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„Doktorspiele“ als Unterrichtskonzept

Laut einem öffentlich gewordenen Konzeptpapier sollen Kinder in einem „geschützten Rahmen“ spielerisch die Körper anderer Kinder erkunden dürfen. Die Lehrkräfte sollen sich dabei „im Hintergrund halten“, die Spiele jedoch beobachten und gegebenenfalls eingreifen. Das sorgt in der Öffentlichkeit für massives Unverständnis — insbesondere, weil die Zielgruppe Kinder im Vorschulalter betrifft.

Umstrittenes Buch in Lehrmaterialien

Zusätzlich empfohlen wird in den Materialien das Buch „Zeig mal!“, ein Aufklärungsbuch aus den 1970er Jahren, das wegen seiner expliziten Darstellung kindlicher Nacktheit international heftig kritisiert wurde. In den USA wurde das Buch wegen des Verdachts auf Kinderpornografie verboten. In Deutschland ist es zwar nicht indiziert, aber seit Jahren vom Markt genommen.

Ministerium hält sich bedeckt

Das nordrhein-westfälische Schulministerium erklärte auf Anfrage, es handele sich um ein Einzelkonzept einer Förderschule, das nicht auf andere Schulen übertragbar sei. Eine Prüfung sei eingeleitet worden. Gleichzeitig betont man, dass Sexualerziehung grundsätzlich altersgerecht, schutzorientiert und unter Einbeziehung der Eltern erfolgen müsse.

Eltern und Experten empört

Elternvertretungen und Kinderschutzorganisationen zeigen sich entsetzt. „Es ist absolut inakzeptabel, dass Kinder zu sexuellen Spielen angehalten werden, noch dazu unter Berufung auf ein derart fragwürdiges Buch“, sagte ein Sprecher des Kinderschutzbundes.

Kommentar: Ein Weckruf

Der Fall zeigt einmal mehr, wie sensibel das Thema Sexualerziehung an Schulen gehandhabt werden muss. Es besteht die Gefahr, dass unter dem Deckmantel der Aufklärung pädagogische Grenzen überschritten werden. Schulen haben hier eine besondere Verantwortung — und die Gesellschaft muss genau hinschauen.


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