Offener Brief an den neuen Bundesinnenminister: Herr Minister, bitte nehmen Sie die Realität zur Kenntnis

Sehr geehrter Herr Bundesinnenminister,

zunächst möchte ich Ihnen zu Ihrer neuen Aufgabe gratulieren. Deutschland steht innenpolitisch vor immensen Herausforderungen – und Sie haben sich entschlossen, Verantwortung zu übernehmen. Dafür verdient jeder Politiker grundsätzlich Respekt. Doch Respekt allein reicht nicht, wenn die Realität draußen auf der Straße längst den Kontakt zur politischen Sprechweise verloren hat.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf eine Plattform lenken, die von vielen Bürgern genutzt, von vielen Journalisten ignoriert und von der Politik zu oft übergangen wird: messerattacken.wordpress.com – besser bekannt als:

„Messerinzidenz“.

Hier werden seit Jahren bundesweit dokumentierte Messerangriffe gesammelt. Kein Alarmismus, keine Hetze – einfach nur nüchterne Auflistung dessen, was die Polizei und Lokalzeitungen ohnehin bereits öffentlich gemacht haben.

Allein im laufenden Jahr 2025 – also vom 1. Januar bis zum 8. Mai – wurden dort bereits mindestens 1356 Messerdelikte gelistet. Rechnen wir das einmal durch:

• 128 Tage seit Jahresbeginn
• 1356 dokumentierte Delikte
• Das ergibt einen Durchschnitt von 10,59 Messerangriffen pro Tag – jeden Tag.

Man mag darüber streiten, wie vollständig oder methodisch lückenlos diese Webseite ist – doch eines steht fest: Diese Zahl ist nicht erfunden. Und sie ist nicht einmal vollständig, denn viele Delikte schaffen es gar nicht erst in die Lokalberichterstattung.

Was tut der Staat dagegen? Welche Konsequenzen ziehen Sie als Innenminister daraus? Und wann endlich wird in den offiziellen Kriminalstatistiken nicht nur gezählt, ob ein Messer benutzt wurde, sondern auch wer es benutzt hat – Herkunft, Status, Motiv?

Die Bürger haben ein Recht auf transparente Information. Und sie haben ein Recht darauf, dass ihre Sorgen nicht länger als „gefühlte Wahrheiten“ abgetan werden, während Messerattacken längst Teil der täglichen Lebensrealität geworden sind – in Zügen, in Parks, auf Volksfesten, in Familien.

Herr Minister, Sie haben jetzt die Möglichkeit, mit Klartext, Mut und Konsequenz aufzuräumen. Fangen Sie bitte damit an, die Realität als das zu benennen, was sie ist – und handeln Sie.

Mit besorgten, aber hoffnungsvollen Grüßen

C.Bültemann

Hier die Delikte vom gestrigen Tag: