Die MT Melsungen hat im vorletzten Spiel der Hauptrunde in der EHF European League einen kleinen Dämpfer bekommen. Gegen Vojvodina spielten die Nordhessen 26:26 (15:16).
Die MT Melsungen musste sich im dritten Hauptrundenspiel richtig strecken und schaffte gegen Vojvodina erst in den Schlusssekunden ein 26:26 (15:16)-Unentschieden. Ein Kempa-Anspiel von Dainis Kristopans vollstreckte Aaron Mensing und rettete dem Bundesliga-Spitzenreiter damit einen Punkt.
Bissige und tapfer verteidigende Serben machten dem Favoriten aus Nordhessen das Leben extrem schwer. Lediglich beim 1:0 und 2:1 lag der Bundesligist in Führung, doch obwohl an diesem Abend nicht viel zusammenlief, gaben sich die Gastgeber vor der Negativkulisse von 1.717 Zuschauern in der Rothenbach-Halle nicht auf und erkämpften sich auf der Zielgeraden diesen Punkt.
An der Ausgangssituation hat sich nicht viel geändert. Am nächsten Dienstag muss die MT beim THW Kiel, der seine Pflicht in Porto erfüllt hat, gewinnen, um direkt ins Viertelfinale einzuziehen. Der zweite Platz in der Hauptrundengruppe 3 ist der Mannschaft von Trainer Roberto Garcia Parrondo ohnehin nicht mehr zu nehmen.
Ohne Kapitän Timo Kastening, ohne Dainis Kristopans und auch ohne den erkrankten Nebojsa Simic startete die MT recht verhalten. Geriet nach Ian Barrufets vergebenen Siebenmeter gar mit 3:6 (9.) ins Hintertreffen. Sicher auch durch eigene Nachlässigkeiten, allerdings mehr noch durch beherzt zugreifende Serben mit einem starken Fran Lucin im Tor.
Die Gäste spielten eine richtig forsche Partie, nutzten die gesamte Breite des Feldes und hatten das Glück, dass Adam Morawski in den ersten 20 Minuten keine Hand an den Ball brachte. Ahmed Hussein Nafea spielte seine Schnelligkeit aus, Milian Jovanovic traf aus dem Rückraum, während auch Timo Kastening einen Strafwurf gegen Lucin ausließ. Nervosität oder aufkommende Hektik bei den Gastgebern? Nein, überhaupt nicht.
Parrondo begann früh durchzuwechseln, die MT robbte sich langsam wieder ran. Vor allem, nachdem Morawski sich mit gleich zwei starken Paraden in Reihe einklinkte. Beim 12:12 (26.) war erstmals wieder ein Gleichstand erreicht. Spielerische Momente kamen obendrein hinzu. Zum Beispiel als Aaron Mensing den zum Kreis durchgestoßenen Kristopans per Druckpass bediente und der Lette Lucin keine Chance ließ. Auch wenn es zur Pause noch knapp zu Gunsten der Gäste stand, die MT schien mittlerweile voll drin.
Die Gastgeber kamen jedoch ähnlich verschlafen aus der Kabine zurück wie zu Beginn der Begegnung. Wieder war es Lucin, der seinen Kasten dicht machte, wieder ließ Kastening einen Strafwurf liegen, diesmal gegen den eingewechselten Marko Drasko, wieder legten die Serben vor. Wobei auch der Versuch, der Partie mit dem siebten Feldspieler eine Wende zu geben nicht von Erfolg gekrönt war. Im Gegenteil vollendete Nafea seinen dritten Konter des Spiels zum 17:20 (42.) und zwang Parrondo damit schon früh zur zweiten Auszeit. Die zündete, wenn auch mit leichter Verzögerung. Es brauchte Morawskis Siebenmeter-Parade gegen Vukasin Vorkapic, um Kristopans den Anschluss zum 20:21 zu ermöglichen.
Kurz darauf war es Balenciaga, der sich durch die serbische Deckung wuselte und Lucin beim 22:22-Ausgleich (51.) keine Chance ließ. Doch noch einmal setzte sich Vojvodina um zwei Tore ab, geriet dann aber in doppelte Unterzahl. Was Kristopans erst zum 25:25 (58.) nutzte, dann aber die Führung durch einen Fehlversuch aufs verlassene serbische Tor verpasste.
Es war ein echter Krimi in den letzten Spielminuten. Umso mehr, als der Ball zurück in Melsunger Besitz kam und abermals Kristopans an Lucin scheiterte. Also ging Vojvodina durch Stefan Dodic wieder nach vorn und Melsungen blieben noch genau acht Sekunden. Die Kristopans zu einem Kempa-Anspiel auf Mensing nutzte, was letztendlich noch den einen Punkt sicherte.
Statistik:
MT Melsungen: Morawski (8 Paraden / 26 Gegentore), Krawczyk (n.e.); Enderleit 3, Balenciaga 3, Sipos 1, Kristopans 4, Ignatow, Moraes 1, Jonsson, Soler, Svensson 2, Mensing 6, Kastening 3/3, Barrufet 3/2 – Trainer Roberto Garcia Parrondo.
Vojvodina: Lucin (14 Paraden / 25 Gegentore), M. Drasko (1 P. / 1 G.); Vorkapic 3/2, Milic, Mileta, da Silva 2, D. Drasko, Pusica, Nikolic 3, Dodic 5, Predovic 2, Kavcic 3, Nafea 5, Jovanovic 3 – Trainer Vladan Matic.
Schiedsrichter: Georgios Panayides / Marios Andreou (Zypern); EHF-Delegierter: Martin Gjeding (Dänemark).
Zeitstrafen: 8 – 10 Minuten (Soler 15:15, Jonsson 35:16/47:18, Sipos 43:18 – Predovic 3:09/56:34, da Silva 18:33, Jovanovic 24:02, Kavcic 55:46)
Strafwürfe: 8/5 – 3/2 (Barrufet scheitert an Lucin 5:15, Lucin auch Sieger gegen Kastening 13:03, Drasko hält Wurf von Kastening 37:48, – Morawski pariert Versuch von Vorkapic 47:21)
Zuschauer: 1.717 in der Rothenbach-Halle, Kassel
Spielstände: 1:0 (1.), 2:1 (4.), 3:6 (9.), 6:9 (16.), 9:12 (22.), 12:12 (26.), 14:14 (29.), 15:15 (30.), 15:16 (30.) HZ – 15:17 (31.), 17:20 (42.), 20:21 (48.), 22:22 (52.), 23:25 (55.), 25:25 (58.), 25:26 (60.), 26:26 (60.).
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