MT Melsungen holt Unentschieden

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Drosten rettet Punkt in letzter Sekunde

Im zweiten Heimspiel der Saison hat sich die MT Melsungen ein Unentschieden erkämpft. Gegen den HC Erlangen hieß es nach 60 intensiven Minuten 32:32 (13:12).

Spannender geht’s kaum: In letzter Sekunde hat Florian Drosten der MT Melsungen am vierten Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga einen Punkt gegen den HC Erlangen gerettet. Vor 3.300 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle trennten sich die Mannschaften 32:32 (13:12). Abermals zeigte das Team von Trainer Roberto Garcia Parrondo viel Einsatz und Leidenschaft.

Es passte zur personellen Pechsträhne der MT, dass sich Blitz-Neuzugang Friedrich Schmitt wegen eines Infekts für die Partie gegen Erlangen abmelden musste. Aber immerhin: Sadou Ntanzi, der ebenfalls während der Woche zur MT gestoßen war, bekam nicht nur rechtzeitig eine Spielberechtigung, sondern stand direkt in der Startaufstellung.

Und der Franzose fügte sich prima ein. Seine ersten beiden Aktionen endeten zwar im Missverständnis mit Nikolaj Enderleit und am Pfosten, Nummer drei und vier saßen dafür zur 4:3-Führung. Im Zusammenspiel mit Marti Soler packte er noch sein drittes Tor zum 7:5 (9.) drauf, ehe er nach zwölf Minuten für Dainis Kristopans Platz machte und Olle Forsell Schefvert nach Halblinks rückte. Ja, die MT hat wieder Optionen im Rückraum, und sie machte auch gleich was draus.

War zu Beginn auf beiden Seiten bedingungsloser Tempohandball Trumpf, änderte sich das mit den ersten Fehlern. Die Aktionen wurden durchdachter, die Abwehrreihen organisierten sich besser. Zum Vorteil der Melsunger, die sich zumindest optisch ein Übergewicht erspielten. Nachdem Kristopans die Lücke zum 10:8 (19.) erspäht hatte, erlöste HCE-Trainer Johannes Sellin seinen bis dahin glücklosen Keeper Khalifa Ghedbane und brachte Dario Quenstedt.

Und der sorgte, unter anderem mit einer Glanzparade gegen den frei vor ihm auftauchenden Timo Kastening, dafür, dass die Partie zur Pause hin noch einmal Fahrt aufnahm und offener wurde. Christoph Steinert drehte den Stand in Überzahl mit einem Wurf ins verlassene MT-Tor sogar noch einmal auf 11:12 (26.). Ehe sich Enderleit zum erfolgreichen Abschluss durchtankte und Kristopans den Vorteil zur Halbzeit auf Gastgeberseite zurückholte.

Die zweite Halbzeit startete direkt mit einem Videobeweis. Und der zeigte den Schiedsrichtern, dass der Ball nach Viggo Kristjanssons Wurf an die Unterkante der Latte und dann abprallend vom Kopf des eingewechselten Laszlo Bartucz nicht drin war. Dafür traf der Isländer von der Siebenmeterlinie und im Gegenstoß – 14:16 (35.). Es ging ähnlich vogelwild zu wie in den Anfangsminuten der Partie. Florian Drosten war für David Mandic gekommen, traf doppelt. Trotzdem hechelten die Nordhessen nur hinterher, weil Erlangen sich nicht nur geschickt Lücken öffnete, sondern sie auch nutzte.

Trainer Parrondo setzte auf den siebten Feldspieler. Die Vorbereitung passte, der Abschluss von Enderleit nicht. Stattdessen Andri Mar Runarsson durch die nächste Gasse – 19:21 (44.) statt Ausgleich. Dann der Blitzreflex des zurückgewechselten Kristof Palasics beim Wurf von Nissen und doch das 21:21 nach genau einer dreiviertel Stunde. Ein tolles Kampfspiel. Bein HCE wurde Marek Nissen immer stärker, erzielte mit dem 24:25 (50.) schon seinen siebten Treffer. Zwei Minuten später zog Kristopans mit seinem achten an ihm vorbei und glich per Doppelpack zum 26:26 (53.) aus.

Erneut ein Krimi mit Beteiligung der MT Melsungen, für die in den letzten fünf Minuten Ntanzi wieder mitmischte. An der nächsten Erlanger Führung konnte der nichts ändern, holte aber einen Siebenmeter heraus, den Florian Drosten zum 29:29 (57.) verwandelte. Die letzten zwei Minuten leitete Kristopans mit seinem neunten Treffer zum 30:30 ein, direkt gekontert von Nissen. Drosten traf, wieder pari und nur noch 40 Sekunden auf der Uhr. Letzte Auszeit Erlangen bei 59:43, Tor Nissen bei 59:53. Alles vorbei?

Noch einmal Auszeit MT, noch sechs Sekunden beim Anwurf. Kristopans zieht aus zwölf Metern ab, Quenstedt hält, aber Drosten schnappt sich den Abpraller und jagt das Leder bei exakt einer Sekunde Rest über die Linie. Irrsinniges Ende einer Wahnsinnspartie und eine regelrecht explodierende Rothenbach-Halle, die den Ausgleich des Youngsters feierte wie einen Sieg.

Stimmen

Roberto Garcia Parrondo: Beide Mannschaften wollten gewinnen, es ging wirklich um jedes Tor. Wir waren heute nicht so gut in der Abwehr. Erlangen konnte im Angriff immer in der letzten Sekunde noch irgendeine Lösung finden. Aber Sipos war heute auch angeschlagen, konnte gestern nicht trainieren. Er hat sich trotzdem in den Dienst der Mannschaft gestellt. Alle Spieler haben eine hohe Intensität gespielt und alles gegeben.

Johannes Sellin: Ich glaube, das Ergebnis war genau das, was wir in den 60 Minuten zuvor gesehen haben. Es war ausgeglichen, keine Mannschaft konnte sich absetzen. Melsungen war in der ersten Hälfte mal zwei Tore weg, wir in der zweiten Halbzeit. Man könnte vielleicht meinen, ich wäre unglücklich darüber, dass wir das letzte Tor noch zugelassen haben. Aber ich bin letzten Endes stolz auf diese Mannschaft.

Statistik

MT Melsungen: Palasics (4 Paraden / 20 Gegentore), Bartucz (2 P. / 12 G.); Marchan 2, Enderleit 6, Mandic 1, Sipos, Kristopans 9, Ignatow, Drosten 7/4, Arnarsson 1, Soler, Forsell Schefvert 2, Guardiola, Kastening 1, Ntanzi 3 – Trainer Roberto Garcia Parrondo.

HC Erlangen: Ghedbane (2 Paraden / 10 Gegentore), Quenstedt (5 P. / 22 G.); Genz, Runarsson 4, Nissen 8, Bialowas 3, Överjordet 3, Scheerer 1, Willax, Metzner, Scharnweber, Buck, Steinert 2, Kristjansson 8/2, Gebala 3, Sehnke – Trainer Johannes Sellin.

Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah (München) / Suresh Thiyagarajah (Köln); Spielaufsicht: Kay Holm.

Zeitstrafen: 8 – 6 Minuten (Arnarsson 23:26, Sipos 37:06/45:12, Forsell Schefvert 55:32 – Gebala 25:51, Nissen 36:21, Kristjansson 47:10)

Strafwürfe: 5/4 – 2/2 (Drosten über das Tor 50:03)

Zuschauer: 3.300 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Spielstände: 1:0 (2.), 3:3 (6.), 5:5 (7.), 8:8 (17.), 10:8 (19.), 11:12 (26.), 12:12 (27.), 13:12 (30.) HZ – 13:13 (33.), 14:16 (35.), 17:19 (39.), 21:21 (45.), 23:23 (48.), 24:25 (50.), 26:26 (53.), 28:29 (57.), 30:30 (59.), 30:31 (59.), 31:31 (60.), 31:32 (60.), 32:32 (60.) Endstand.

MT Spielbetriebs- und Marketing AG

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