Die MT Melsungen bleibt in der EHF European League auf Kurs Viertelfinale. Gegen Vojvodina gewannen die Nordhessen am Dienstagabend 36:29 (18:17).
Pflicht erfüllt. Die MT Melsungen ist im serbischen Novi Sad ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und bezwang Vojvodina im zweiten Spiel der Hauptrunde der European League am Ende deutlich 36:29 (18:17). Bester Schütze der MT war Kapitän Timo Kastening mit sieben Treffern.
Es brauchte ein bisschen, bis die Gäste ins Spiel fanden. Womöglich steckte die Anreise noch in den Knochen. Direkt nach dem Topspiel in Magdeburg war die Mannschaft am Sonntagabend nach Berlin gefahren, um von dort den Flieger nach Belgrad zu nehmen. Allerdings musste die Maschine wegen technischer Probleme in Budapest zwischenlanden, zwei Stunden warten im Flieger, dann umsteigen – am Ende kamen Kastening und Co. um 4 Uhr nachts im Hotel in Serbien an.
Es dauerte also ein Weilchen, bis die Nordhessen Fahrt aufnahmen. Vor allem die Deckung kam im Verlauf der ersten Hälfte nie richtig auf Betriebstemperatur. Oder drücken wir es so aus: Die ersten 30 Minuten wurden nicht wirklich von den beiden Abwehrreihen bestimmt. Und so entwickelte sich ein munteres Toreschießen.
Nach einem flotten 3:0-Lauf mit den Treffern von Nikolaj Enderleit, Elvar Örn Jonsson und Jonathan Svensson führte die MT beim 3:5 erstmals mit zwei Toren (6. Minute). Im Anschluss legten die Serben los, bei denen fast jeder Wurf saß, und lagen nach einem Treffer des gut aufgelegten Stefan Dodic zum 8:5 mit drei Treffern in Front (12.).
MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo beorderte Nebojsa Simic für den glücklosen Adam Morawski ins Tor, außerdem kamen Dainis Kristopans, Erik Balenciaga und Aaron Mensing, die sich in der ersten Viertelstunde ausruhen durften. Zuvor jubelte noch Neuzugang Marti Soler über seine ersten Treffer im MT-Trikot.
Das lustige Scheibenschießen setzte sich indes auf beiden Seiten fort. Nach einem tollen Dreher von Kastening zum 13:16 hatte die MT mal etwas deutlicher die Nase vorn. Vojvodina schaffte aber erneut den Ausgleich, ehe Dimitri Ignatow für eine 18:17-Pausenführung der MT sorgte.
Unmittelbar nach dem Wechsel glich Milan Jovanovic für Vojvodina aus – es sollte das letzte Mal gewesen sein, dass die Serben so richtig auf Tuchfühlung kamen. Denn in der Folge packte die MT-Abwehr wesentlich besser zu, und Simic glänzte mit mehreren klasse Paraden, darunter ein gehaltener Strafwurf. Zudem erwies sich Kastening als sicherer Schütze vom Siebenmeterstrich, und der ebenfalls gut aufgelegte Svensson stellte mit seinem sechsten Treffer auf 21:28 (45.) – sieben Tore Vorsprung für die MT: Das sollte es doch gewesen sein?
Es passte zu dieser manchmal wilden und fahrigen Partie, dass die Gastgeber nach einem 3:0-Lauf wieder etwas hoffen durften. Ernsthaft in Bedrängnis geriet die MT aber nicht mehr. Zu erwähnen wäre noch der Treffer von Kristopans zum 27:34 in der 55. Minute. Erstens war die Begegnung nun längst entschieden, zweitens verfiel die Halle in tiefes Schweigen, und drittens: Damit hatten alle mitgereisten Feldspieler der MT an diesem Abend getroffen.
Statistik
Vojvodina: Trnavac (9 Paraden / 27 G.), Lucin (2 P. / 9 G.); Vorkapic 2/1, Milic, Mileta 1, Vukovljak, da Silva 3, Drasko, Pusica, Nikolic 4, Dodic 5, Predovic 1, Kavcic 2, Nafea 4/2, Pukhouski 1, Jovanovic 6/2 – Trainer Milutin Lucic.
MT Melsungen: Morawski (0 Paraden / 8 Gegentore), Simic (12 P. / 21 G.); Enderleit 2, Balenciaga 2, Sipos 1, Kristopans 1, Ignatow 2, Moraes 5, Jonsson 3, Soler 4, Svensson 6, Mensing 1, Kastening 7/5, Barrufet 2 – Trainer Roberto Garcia Parrondo.
Schiedsrichter: Ioannis Fotakidis / Charalampos Kinatzidis (Griechenland); EHF-Delegierter: Wladimir Sokol (Kroatien).
Zeitstrafen: 8 – 12 Minuten (Mileta 12:21, Nikolic 19:29/27:38, Pusica 25:26 – Soler 10:36/55:17, Ignatow 18:56, Sipos 23:22/27:38, Kristopans 24:50)
Strafwürfe: 6/5 – 7/5 (Simic pariert Wurf von Jovanovic – Trnavac hält Versuch von Barrufet, Kastening scheitert an Lucin)
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