Roland der Furzer: Ein Einblick in die Kultur und den Humor des mittelalterlichen Englands
Roland der Furzer, bekannt als Roland the Farter, ist eine bemerkenswerte und zugleich amüsante Figur aus dem mittelalterlichen England. Seine Geschichte, oft mit einem Schmunzeln erzählt, bietet einen einzigartigen Einblick in die Kultur und den Humor des 12. Jahrhunderts unter der Herrschaft von König Heinrich II.
Roland war ein „Flatulist“, ein professioneller Furzer, der für seine Fähigkeit berühmt war, zur Unterhaltung des Königs und seines Hofes kontrollierte Winde von sich zu geben. Er war mehr als nur ein einfacher Hofnarr; er genoss eine angesehene Position und spielte eine besondere Rolle am königlichen Hof.
Im Mittelalter wurde die Kunst des Flatulierens, das bewusste Furzen, in Europa als eine Form der Unterhaltung anerkannt. Professionelle Flatulisten wie Roland beherrschten die Fähigkeit, Winde in verschiedenen Melodien und Rhythmen zu entlassen. Diese Kunstform war bei Festen und gesellschaftlichen Anlässen sehr beliebt und erfreute das Publikum.
Die bekannteste Anekdote über Roland den Furzer stammt aus dem „Liber Feodorum“, dem Buch der Lehen, das die Vergaben von Ländereien und Privilegien durch den König verzeichnete. Laut diesem Dokument wurde Roland von König Heinrich II. für seine Dienste belohnt. Seine jährliche Bezahlung bestand nicht aus Gold oder Land, sondern in einem Herrenhaus und einem Stück Land in Hemingstone, Suffolk. Die einzige Bedingung war, dass Roland jedes Jahr am Weihnachtshof des Königs auftrat und dort seine Kunst vorführte. Seine Darbietung bestand aus einem Sprung, einem Pfiff und einem Furz.
Diese ungewöhnliche Belohnung und Rolands Auftritt verdeutlichen den Humor und die sozialen Gepflogenheiten des mittelalterlichen Englands. Sie zeigen, dass auch humorvolle und scheinbar obszöne Unterhaltung am königlichen Hof einen Platz hatte. Diese Geschichte illustriert zudem, wie sich Unterhaltung im Laufe der Geschichte verändert hat und was in verschiedenen Epochen als akzeptabel und sogar als kunstvoll galt.