Es gibt Geschichten, die sind so grotesk, dass man sie kaum erfinden könnte. Ursula von der Leyen, unsere stets strahlende Alleskönnerin mit dem diplomatischen Dauerlächeln, saß jüngst in einem Flugzeug, das Bulgarien ansteuern sollte.

Betonung auf sollte. Denn die Maschine konnte – man höre und staune – den Flughafen nicht finden. Nein, nicht weil Wolken die Sicht versperrten. Auch nicht, weil der Flughafen spontan die Koffer packte und sich nach Rumänien verzog. Nein – es war mal wieder Russland.
Jawohl: Die Russen haben das GPS gestört. Und damit standen die hochtrainierten, in den besten Simulatoren der westlichen Zivilisation gedrillten Piloten plötzlich da wie Fahranfänger ohne Google Maps. Bulgarien? Nie gehört. Karte im Cockpit? Fehlanzeige. Kompass? Irgendwo in der Museumsvitrine bei Tante Lufthansas Dachbodenfund.
Früher reichte ein Blick auf die Karte, ein Abgleich mit dem Horizont und schwupps: man landete zuverlässig dort, wo man hinwollte. Heute dagegen: Knöpfchen kaputt, Signal weg, und schon irrt der Airbus wie ein Student auf der Suche nach der Mensa über den Balkan.
Man möchte fast Mitleid haben: Wie soll ein deutscher Pilot denn bitte ohne Navi zurechtkommen? Schließlich hat er sein Abitur in der Bildungsrepublik Deutschland gemacht – wo schon Dreisatz eine olympische Disziplin ist. Da kann man doch nicht verlangen, dass er plötzlich einen Flughafen ohne GPS findet!
Vielleicht sollte man künftig TomTom ins Cockpit schnallen oder die gute alte ADAC-Straßenkarte neben den Steuerknüppel klemmen. „Achtung, in 500 Metern rechts abbiegen, dann erreichen Sie Bulgarien.“ Oder man fragt einfach einen Taxifahrer in Sofia – der findet das Terminal bestimmt schneller als ein NATO-Pilot mit gestörtem Navi.
Aber klar, es ist viel bequemer, wieder mal die Russen verantwortlich zu machen. Die sind schließlich schuld an allem: an zu viel Regen, an zu wenig Schnee, am steigenden Bierpreis und jetzt sogar daran, dass gestandene Piloten ein ganzes Land nicht mehr finden.
Fazit: Wer heute Bulgarien sucht, braucht entweder GPS oder Putin.