Es begab sich zu Kassel, jener Stadt der documenta-Skandale und anderen Possen, dass ein Landgericht meinte, seine Roben gegen Samtmäntel tauschen zu müssen. Nicht irgendein Landgericht, nein, das königliche Landgericht zu Kassel, wo Recht nicht nach Paragrafen, sondern nach höfischen Gepflogenheiten gesprochen wird. Dort, wo Richterinnen und Richter offenbar ihre Robe mit einer Krone verwechseln und die Schwertseite der Justitia ganz ohne Waage schwingen.
Der Journalist und die NGO-Posse
Ein Journalist – einer von der altmodischen Sorte, die noch schreiben, was sie sehen – also keiner von den gekauften -erwähnte in einem seiner Artikel beiläufig eine NGO. Kein großes Ding, denkt man. Doch siehe da: Diese NGO fühlte sich, als hätte jemand ihr Porzellan im Vereinsheim zerbrochen.
Der Vorwurf? Der Journalist habe angedeutet, die NGO hänge am Steuerzahler-Tropf. Ein Skandal, findet die NGO, die selbstverständlich keinen Cent vom Staat nimmt – zumindest nicht offiziell.
Lediglich zwei „Unterorganisationen“ dieser NGO, die wie gut erzogene Kinder am Staatstropf nuckeln, werden natürlich nicht als Teil des Ganzen gesehen. Man will ja nicht, dass jemand merkt, wie der Geldfluss in Wirklichkeit läuft. Augenwischerei? Aber sicher doch!
Das königliche Landgericht zu Kassel befand: Zahle, du Schreiberling!
Ein Tausender wurde fällig, dazu das höfische Edikt: „Du darfst so etwas nie wieder behaupten, sonst Gnade dir Gott!“
Das Märchen vom ungehörten Brief
Der Journalist, nicht auf den Mund gefallen, machte klar, dass seine Behauptung nicht nur durchsichtiger ist als der hessische Himmel nach einem Sommergewitter, sondern auch handfeste Beweise hat. Aber er hatte einen Fehler gemacht: Er wollte sich selbst verteidigen! Skandal! Ein Bürger, der glaubt, er könne ohne einen Advokaten vor dem königlichen Gericht sprechen, wird behandelt wie ein Knappe, der ohne Erlaubnis das Wort erhebt.
Was folgte, war ein Justiz-Drama, das selbst Kafka ehrfürchtig den Hut ziehen ließe. Briefe des Journalisten wurden nicht gelesen. Er bekam sogar formelle Mitteilungen: „Wir lesen Ihre Briefe nicht. Hören Sie auf, uns zu schreiben.“ Mit anderen Worten: „Ihre Stimme zählt nicht, Sie Untertan.“
Wenn Recht zur Farce wird
Und so blieb der Journalist mit einer Rechnung und einem bitteren Nachgeschmack zurück. Die NGO sonnt sich weiterhin in ihrer unantastbaren Gutmenschen-Aura und spielt Demokratie, und das Landgericht Kassel spielt Königshof, anstatt nach Recht und Gesetz zu urteilen. Es geht längst nicht mehr darum, ob eine NGO direkt oder indirekt mit Steuergeldern gefüttert wird. Nein, es geht um die Macht, den Mund totzumachen, der solche Dinge ausspricht.
Fazit: Willkommen im Theater der Justiz
Die Geschichte ist so absurd, dass man sie für einen Sketch aus der „Anstalt“ halten könnte. Aber sie ist bittere Realität: Wer sich mit den Lieblingen des Establishments anlegt, sollte besser gut gepolstert sein – am besten mit Anwälten, Kontakten und dicker Haut.
Das königliche Landgericht Kassel zeigt, dass man auch im 21. Jahrhundert noch aufpassen muss, wenn man etwas sagt, das nicht in das Narrativ der Gutmenschenindustrie passt.