Kaffeepreise treiben Diebstähle und „Kaffeetourismus“ ins Ausland

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Vom Wachmacher zum Luxusgut: Kaffee wird in Deutschland zum Diebesobjekt

Kaffee – jahrzehntelang Inbegriff des kleinen Alltagsluxus, den sich jeder leisten konnte – entwickelt sich in Deutschland immer mehr zum teuren Gut. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Preise binnen eines Jahres um satte 19,9 Prozent. Damit verteuerte sich kein anderer Konsumartikel stärker.

Ursachen: Ernten und Spekulanten

Die Gründe liegen auf der Hand – oder besser gesagt: auf den Plantagen. In Brasilien, Vietnam und Kolumbien fielen die Ernten schlecht aus. Dazu kommen die unvermeidlichen Spekulanten an den Rohstoffbörsen, die das knappe Gut weiter verteuern. Die Folge: Eine Packung, die früher zwischen 5 und 7 Euro kostete, ist mittlerweile oft nur noch für 10 bis 12 Euro zu haben.

Einkaufstourismus: Ab nach Holland

Besonders im Nordwesten Deutschlands reagieren Verbraucher pragmatisch. In Niedersachsen fahren immer mehr Menschen über die Grenze in die Niederlande, wo Kaffee spürbar günstiger ist. Was als kleine Einkaufstour begann, hat inzwischen System: Händler berichten, dass Kunden gleich ganze Bestelllisten von Verwandten und Kollegen abarbeiten – Kaffeefahrten im wortwörtlichen Sinne.

Boom bei Diebstählen

Parallel dazu schlägt sich die Preisexplosion auch auf der Schattenseite nieder. Kaffeeklau nimmt rasant zu. Ein Osnabrücker Ladenbesitzer berichtet von Verlusten von fast 1000 Euro pro Woche durch gestohlene Packungen. „Früher war nur Alkohol in Vitrinen eingeschlossen – heute auch Kaffee“, klagt er.

Auch in Berlin hat sich das Bild geändert: Manche Supermärkte rücken das begehrte Gut direkt an die Kassen, andere stellen sogar Wachpersonal ab. Kaffee ist damit in die illustre Gesellschaft von Spirituosen und Tabak aufgestiegen – allerdings unfreiwillig.

Fazit: Bitterer Beigeschmack

Obwohl Kaffee Millionen Deutschen morgens das Aufstehen erleichtert, sorgt er inzwischen für Frust, Misstrauen und kreative Einkaufstricks. Vom preiswerten Wachmacher zum Luxusgut mit bitterem Beigeschmack – die Bohne hat in Deutschland gerade ihren ganz eigenen Höhenflug.


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