Gibt es wirklich noch Menschen ohne Internet?
WIESBADEN – Es klingt wie aus einem archäologischen Forschungsbericht: In Deutschland leben tatsächlich noch Menschen, die kein Internet nutzen. Richtig gelesen. Keine Katzenvideos, keine Online-Banking-Albträume, keine Verschwörungstheorien auf Telegram – einfach nichts.
Laut Statistischem Bundesamt sind das sogar rund 2,8 Millionen Menschen zwischen 16 und 74 Jahren. Man könnte also fast von einer bedrohten Art sprechen: Homo Offlineensis.
Hotspot Altersheim – Hier funkt keiner
Besonders stark vertreten ist diese seltene Spezies in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen. Jeder Achte (12 %) lebt dort noch komplett analog – wahrscheinlich mit Festnetztelefon, Briefmarken und einem echten Telefonbuch im Regal. Die Jüngeren hingegen haben das Internet längst als natürliche Lebensgrundlage akzeptiert. Unter den 16- bis 44-Jährigen sind es nur noch 2 %, die ohne WLAN-Umgebung überleben.
Europa – Digitales Nord-Süd-Gefälle
Im europäischen Vergleich zeigt sich: Je nördlicher, desto online. In den Niederlanden und Schweden gibt es praktisch keine Offliner mehr. Dort geht vermutlich selbst der Kühlschrank ins Netz, um beim Supermarkt neue Hafermilch zu bestellen.
Ganz anders Kroatien und Griechenland – dort sind 14 % bzw. 11 % noch offline. Vielleicht, weil die Sonne scheint und man tatsächlich noch miteinander redet? Wer weiß das schon…
Weltweit: Ein Drittel lebt noch in Freiheit
Weltweit gesehen wird es spannend: Laut Schätzungen der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) sind 32 % der Menschheit noch offline – das sind rund 2,6 Milliarden Menschen. Wahrscheinlich leben sie ein weitgehend stressfreies Leben ohne Passwörter, Cookie-Banner und Spam-Mails.
In Europa und Amerika sind immerhin noch 9 % bzw. 13 % internetfrei. Ein Hoffnungsschimmer für alle, die an das Leben außerhalb des Bildschirms glauben.
Fazit: Leben ohne Internet?
Ja, es gibt es noch. Aber es ist selten geworden – fast so wie Telefonzellen oder Menschen, die im Restaurant nicht ihr Essen fotografieren.
Vielleicht sollten wir diesen letzten Offline-Menschen ein Denkmal bauen. Oder besser noch: Ihnen weiterhin ihre Ruhe lassen.
Denn wer weiß – vielleicht sind sie es, die am Ende wirklich frei sind.