Hessen – Schlusslicht mit Ansage: Warum der öffentliche Dienst systematisch an die Wand gefahren wird

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Die Tarifparteien im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben sich jüngst auf eine zweistufige Lohnerhöhung um insgesamt 5,8 Prozent geeinigt. Ein Schlichterspruch hat den Weg geebnet, betroffen sind etwa 2,5 Millionen Beschäftigte. Was auf Bundesebene und in vielen Ländern für ein wenig Entlastung sorgt, sieht in Hessen – mal wieder – völlig anders aus.

Denn Hessen geht bekanntlich seit 2004 seinen ganz eigenen Weg: Man hat sich aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) verabschiedet – angeblich, um flexibler, moderner und schneller zu sein. In der Realität bedeutet das seither aber vor allem eines: ständige Schlechterstellung der Landesbediensteten gegenüber dem Rest der Republik.

Die letzte Tarifeinigung in Hessen brachte lediglich eine verspätete Inflationsausgleichszahlung und eine moderate Erhöhung – allerdings mit erheblichem Verzug. Noch bitterer: Die für August 2025 zugesagte Gehaltserhöhung für Beamte wurde kurzerhand auf Dezember 2025 verschoben, um 180 Millionen Euro einzusparen. Das trifft nicht nur aktive Bedienstete, sondern auch Pensionäre.

Schlechter bezahlt, schlechter behandelt – und dann wundert man sich über Personalmangel?

Während Bund und andere Länder zügig handeln, wird in Hessen auf Zeit gespielt. Die Folgen spürt man überall – vor allem im Bereich der inneren Sicherheit.

Schon jetzt gibt es massive Personallücken im Polizeidienst. Aber man muss dafür nicht auf irgendwelche Statistiken warten – es reicht ein Spaziergang durchs nächste Dorf. Fragen Sie dort einfach den Erstbesten: „Wann haben Sie zuletzt eine Polizeistreife gesehen?“ Die Antwort wird meistens ein Schulterzucken oder ein sarkastisches Lachen sein.

Und jetzt kommt der nächste Schildbürgerstreich: Pensionierte Polizisten und andere erfahrene Fachkräfte, die gerne weiterarbeiten würden, werden durch sture Regelungen blockiert. Statt die Erfahrung dieser Leute zu nutzen, schickt man sie in den Ruhestand – während man gleichzeitig keine Neuen mehr findet. Ein absurdes Systemversagen.

Fazit: So kriegt man keine Fachkräfte – so verliert man sie

Der öffentliche Dienst lebt vom Engagement und der Verlässlichkeit seiner Leute. Doch wenn man sie dauerhaft schlechter bezahlt, ihnen Zusagen nachträglich kappt, flexible Modelle verweigert und dann noch den Vergleich mit anderen Bundesländern verliert – warum sollte sich jemand dafür entscheiden, ausgerechnet in Hessen zu arbeiten?

Die Antwort ist klar: Das tun sie immer seltener. Und das bedeutet langfristig: weniger Polizei, überlastete Lehrer, unterbesetzte Gerichte, marode Verwaltung.

Wer wirklich glaubt, man könne mit Dumping-Tarifen, Vertröstungen und Personalsparkurs den Staat am Laufen halten, der hat entweder den Realitätssinn verloren – oder verfolgt eine andere Agenda.

Und die Bürgerinnen und Bürger? Die spüren die Folgen schon längst. Nicht in trockenen Haushaltszahlen – sondern ganz konkret. Jeden Tag. Auch – und gerade – auf dem Land.

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