Ein geopolitisches Erdbeben, insbesondere für Deutschland

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Die jüngste Abfuhr, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von Donald Trump im Weißen Haus erhalten hat, ist ein geopolitisches Erdbeben mit weitreichenden Konsequenzen, insbesondere für Deutschland. Trumps Worte, dass Selenskyj keinen Frieden wolle und mit einem dritten Weltkrieg spiele, markieren eine Zäsur in der westlichen Ukraine-Politik. Die Botschaft war eindeutig: Solange Kiew nicht zu ernsthaften Friedensverhandlungen bereit ist, bleibt die Unterstützung der USA ausgesetzt. Dies stellt Deutschland und die EU vor ein gravierendes Dilemma.

Deutschland hat sich durch seine bedingungslose Unterstützung der Ukraine in eine strategische Sackgasse manövriert. Die Ampel-Regierung, aber auch Teile der Opposition, allen voran die CDU, haben sich festgelegt: Die Ukraine muss siegen. Diese Maximalforderung steht jedoch nicht nur im Widerspruch zur neuen amerikanischen Linie, sondern macht Deutschland auch faktisch zum Gegner sowohl Russlands als auch der USA. Der transatlantische Schulterschluss bröckelt, während Moskau seine Position gestärkt sieht. Die Bundesregierung befindet sich in einem gefährlichen Spagat, ohne eine Exit-Strategie zu haben.

Das Verhalten der CDU zeigt exemplarisch, wie orientierungslos die deutsche Politik agiert. Am Morgen nach der US-Wahl, als Trump bereits als Sieger feststand, forderte die CDU in einem unüberlegten Social-Media-Posting, dass die Ukraine den Krieg gewinnen müsse. Diese Aussage offenbart eine erschreckende Realitätsverweigerung. Während sich die USA neu ausrichten, hält die CDU an alten Parolen fest. Diese Unfähigkeit, sich strategisch neu zu positionieren, ist ein erhebliches Problem für Deutschland.

Besonders problematisch ist, dass sich Friedrich Merz als potenzieller Kanzlerkandidat damit ins Abseits manövriert. Ein Kanzler muss in erster Linie dem deutschen Volk dienen und Schaden von ihm abwenden. Doch Merz zeigt mit seiner unreflektierten Haltung, dass er weiterhin einer Politik nachhängt, die Deutschland international isoliert und wirtschaftlich weiter belastet. Seine außenpolitische Inkompetenz wirft die Frage auf, ob er überhaupt für das Kanzleramt geeignet ist. Wer an alten Feindbildern festhält und nicht erkennt, wann ein Kurswechsel notwendig ist, kann kein Staatsmann sein.

Die geopolitische Realität hat sich mit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus schlagartig verändert. Deutschland muss dringend seine Strategie überdenken, statt weiter an einem längst überholten Narrativ festzuhalten. Der Konflikt in der Ukraine ist nicht mit Wunschdenken zu lösen, sondern erfordert pragmatische Diplomatie.

Sollte Deutschland weiterhin blindlings auf eine verlorene Strategie setzen, droht es nicht nur seine eigene Sicherheit zu gefährden, sondern auch international weiter ins Abseits zu geraten.

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