Die EU fährt schwere Geschütze auf, um den CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor zu senken. Im Zentrum stehen zwei Hebel: eine überarbeitete Energiesteuerrichtlinie und ein neues Emissionshandelssystem für den Straßenverkehr. Beide Maßnahmen verteuern Diesel – und das spürbar.
🔧 1. Energiesteuer wird reformiert – ab 2025
Seit 2003 gilt eine EU-Richtlinie zur Energiesteuer. Sie ist veraltet und bevorzugt Diesel gegenüber Benzin. Damit soll ab 2025 Schluss sein: Die EU plant eine Anpassung der Mindeststeuersätze – basierend auf dem Energiegehalt und den CO₂-Emissionen.
- Neuer Mindeststeuersatz für Diesel: 0,373 €/Liter
- Deutschland liegt aktuell bei 0,470 €/l – es dürfte aber angepasst werden, wenn der neue EU-Mindestwert zur Pflicht wird.
- Mit Mehrwertsteuer könnte die Steuerbelastung auf bis zu 0,868 €/l steigen – ein kräftiger Aufschlag auf den Literpreis.
🌍 2. Emissionshandel ETS2 – ab 2027
Ein noch größerer Preistreiber kommt mit dem neuen Emissionshandelssystem ETS2, das ab 2027 den Straßenverkehr und den Gebäudebereich einbezieht. Produzenten von Diesel und Benzin müssen dann CO₂-Zertifikate kaufen – deren Preis wird an den Verbraucher weitergegeben.
- Erste Preisprognosen gehen von +0,20 bis 0,50 €/Liter Diesel aus.
- Der CO₂-Zertifikatspreis ist dynamisch – je knapper, desto teurer.
- Bereits 2023 wurden Preise von rund 73 €/t CO₂ gehandelt – was etwa 0,22 €/l Diesel entspricht.
📆 Zeitplan: Wann wird Diesel wie viel teurer?
Phase | Zeitraum | Wirkung auf Dieselpreis |
---|---|---|
Energiesteuer-Reform | ab 2025 | +0,30–0,40 €/l (inkl. MwSt.) durch neue Mindeststeuersätze |
Einführung ETS2 | ab 2027 | +0,20–0,50 €/l durch CO₂-Zertifikate |
Weitere CO₂-Preissteigerung | ab 2028/29 | Preis kann sich je nach Markt verdoppeln |
🎯 Warum macht die EU das überhaupt?
Das Ziel ist klar: Weg vom fossilen Verbrenner, hin zu CO₂-neutralen Antrieben. Diesel soll schrittweise aus dem Alltag gedrängt werden, vor allem im privaten Sektor. Wer künftig noch Diesel fährt, soll für die Umweltfolgen zahlen – so das politische Kalkül.
🤨 Aber: Nicht alles ist in Stein gemeißelt
- Die Energiesteuer-Reform braucht die Zustimmung aller EU-Staaten – aktuell gibt es Widerstand, z. B. aus Osteuropa.
- Die genaue Preisentwicklung im ETS2 hängt vom CO₂-Zertifikatemarkt ab – also von Angebot, Nachfrage und Regulierung.
- In Deutschland wird zusätzlich bereits ein nationaler CO₂-Preis erhoben, der ebenfalls steigt – das summiert sich.
🧾 Fazit
Ab 2025 wird Diesel nicht mehr zum Schnäppchenpreis verkauft. Zuerst durch neue Energiesteuern, dann durch den Emissionshandel ab 2027. Die Mehrkosten von bis zu einem Euro pro Liter sind realistisch – und politisch gewollt. Wer auf Diesel setzt, sollte sich auf kräftige Preissprünge einstellen.