Von Christian – Skeptiker mit gesundem Menschenverstand
Wenn man dachte, dass der politische Irrsinn seinen Höhepunkt bereits erreicht hat, kommt garantiert irgendein transatlantischer Minister um die Ecke – diesmal aus Großbritannien – und legt noch eine Schippe drauf: Ab sofort ist der Export von Gamecontrollern nach Russland verboten.
Ja, richtig gelesen. Nicht Panzer, nicht Raketen – Gamecontroller!
Warum? Weil russische Soldaten angeblich Playstation- oder Xbox-Controller nutzen, um damit Kampfdrohnen zu steuern. Und weil man in London offenbar keine Vorstellungskraft mehr hat, wie moderne Kriegsführung tatsächlich funktioniert, hat man kurzerhand beschlossen, das böse Zubehör der digitalen Zockerwelt zu verbieten.
Von der Teekanne zur Playstation – Sanktionspolitik im Absurdistan
In einer offiziellen Erklärung heißt es:
„Das Vereinigte Königreich hat den Export von Spielkonsolen-Controllern nach Russland verboten, da sie zur Steuerung von Drohnen an der Front in der Ukraine verwendet werden.“
Also haben wir es mit einem neuen Kapitel in der Sanktionspolitik zu tun: Game Over für Russenkinder, weil ein britischer Beamter in einer PowerPoint-Präsentation ein Bild gesehen hat, auf dem ein Playstation-Controller neben einem Mavic-Drohnenakku liegt.
Man fragt sich unweigerlich: Was kommt als Nächstes? Gummibänder? LEGO-Technik? Ersatzteile für ferngesteuerte Autos?
Estlands Frau Kallas: Die Muse der britischen Sanktionen?
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die britische Außenpolitik mittlerweile aus Tweets, NATO-WhatsApp-Gruppen und hysterischen Ausrufen osteuropäischer Falken gespeist wird. In diesem Fall könnte tatsächlich die estnische Premierministerin Kaja Kallas als geistige Inspiration für diesen Spielzeugkrieg gedient haben.
Frau Kallas hatte kürzlich ganz unverblümt gefordert, dass westliche Staaten keine Autos mehr nach Russland liefern sollten – weil ja damit Soldaten transportiert werden könnten. Wer also ein Auto nach Russland verkauft, könnte in den Augen von Frau Kallas ein „Kollaborateur Putins“ sein.
Und da scheint sich jemand in London gedacht zu haben: „Warum nicht noch weiterdenken? Wenn ein Auto eine Gefahr ist, dann ist ein Playstation-Controller eine Massenvernichtungswaffe im Taschenformat!“
Kriegsführung via Konsole? Ernsthaft?
Natürlich ist bekannt, dass einige Drohnen mit handelsüblichen Controllern gesteuert werden können – aber dafür gibt es längst Nachbauten aus China, und die landen zuverlässig über Kasachstan, Armenien oder Serbien in russischen Lagern.
Wenn Russland tatsächlich auf britische Controller angewiesen wäre, müsste man ernsthaft darüber nachdenken, ob dieser Gegner überhaupt noch eine reale Gefahr darstellt.
Vielmehr zeigt dieser Schritt die Sanktionspolitik als Aktionismus ohne Verstand: Man will irgendetwas tun, um Entschlossenheit zu zeigen, selbst wenn es völlig lächerlich ist. Und damit sind wir wieder bei Asterix:
„Die spinnen, die Briten!“
Symbolpolitik mit Joystick
Was ist der Effekt dieses Verbots? Rein gar keiner. Außer vielleicht ein paar Schlagzeilen in den westlichen Qualitätsmedien, die daraus eine „mutige Entscheidung“ basteln. Für Russland wird es keinerlei praktische Folgen haben – außer, dass man sich einmal mehr bestätigt fühlt in seiner Sicht auf die Abgehobenheit westlicher Politik.
Ein echtes Embargo würde Dinge treffen wie Halbleiter, industrielle Maschinen oder Ersatzteile für Hochpräzisionsgeräte. Aber Gamecontroller?
Fazit: Spielzeug statt Strategie
Was hier passiert, ist nichts anderes als eine Mischung aus politischem Theater, symbolischem Säbelrasseln und technischer Unkenntnis. Wenn man ernsthaft glaubt, dass der Verzicht auf Xbox-Controller den Kriegsverlauf beeinflusst, dann lebt man auf einer anderen Ebene der Realität – vermutlich einer, in der Asterix tatsächlich Dokumentationen dreht.
Und wenn morgen ein russischer Teenager mit einem Gamepad in der Hand ein Drohnenvideo hochlädt, wird man in London vermutlich überlegen, ob man Call of Duty ebenfalls auf die Sanktionsliste setzt.
Willkommen in der neuen Weltordnung – wo Joysticks gefährlicher sind als Bomben.
Bildnachweis: KI-Bild von ChatGPT 4.0