Deutschland steht vor einem neuen Rekord – allerdings keinem, den man sich ins Familienalbum klebt. Im ersten Halbjahr 2025 gingen bundesweit 76.646 neue Hauptsacheverfahren von Migranten gegen ihre Asylbescheide bei den Verwaltungsgerichten ein. Damit wurde nicht nur der Gesamtwert von 2023 (71.885) übertroffen, sondern auch bereits drei Viertel des Vorjahresniveaus (100.494) erreicht.
Die Justiz ächzt. Besonders betroffen sind die großen Flächenländer:
- Nordrhein-Westfalen: 13.304 Klagen
- Bayern: 11.412 Klagen
- Niedersachsen: rund 11.000 Klagen – mehr als im gesamten Jahr 2024
Während die Verwaltungsgerichte unter Aktenbergen versinken, arbeiten die Anwälte im Lande auf Hochtouren. Schließlich ist da ein Markt entstanden, wie man ihn sonst nur von Streamingdiensten kennt: Jeder neue Bescheid bringt eine neue Klage – und jede Klage bringt Honorar. Natürlich nicht bezahlt von den Mandanten selbst, sondern aus der Staatskasse. Oder anders gesagt: vom Steuerzahler.
Man könnte es auch so formulieren: Die „wunderbarsten Menschen dieser Republik“ – unsere Rechtsanwälte – lassen keinen Fall liegen. Denn jeder abgelehnte Antrag ist eine klingelnde Münze im Talerbeutel. Verteidigt wird selbstverständlich jeder, und je hoffnungsloser der Fall, desto sicherer die Einnahme.
Verfahren dauern immer länger
Die Folge: Endlose Bearbeitungszeiten. Während in Rheinland-Pfalz ein Asylverfahren 2023 im Schnitt noch 3,9 Monate dauerte, sind es 2025 bereits sechs Monate. In Bayern liegt die Verfahrensdauer aktuell bei 7,1 Monaten, in Baden-Württemberg bei 7,6 Monaten. Sachsen-Anhalt meldet 8,4 Monate, das Saarland neun Monate.
Den Rekord hält Hessen, wo sich ein Verfahren fast anderthalb Jahre hinzieht – eine Zeit, in der jeder Kläger selbstverständlich bleiben darf, während Aktenordner und Kosten gleichermaßen wachsen.
Offizielle Erklärung – und die Realität
Der Geschäftsführer des Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn, gibt sich nüchtern: „Die rückläufige Zahl der Asylanträge schlägt bei der Justiz noch nicht durch. Im Gegenteil, die Zahl der Asylklagen ist gestiegen, weil das BAMF seine Verfahren schneller abarbeitet.“
Übersetzt: Je schneller die Verwaltung Bescheide schreibt, desto mehr Klagen prasseln auf die Gerichte ein.
Fazit
Das Ganze erinnert an ein perpetuum mobile, das nur eine Richtung kennt: Arbeit für die Justiz, Geld für die Anwälte, Kosten für die Steuerzahler.
Und wer fragt, wie lange das so weitergehen kann, dem antwortet das System ganz trocken: Solange die Aktenberge noch Platz im Keller finden.