Schon in der Polizeiausbildung schmeißen viele hin

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Vor einem Jahr stellte die Polizei in Nordrhein-Westfalen erstmals 3.000 Kommissaranwärter ein. Doch mittlerweile haben 145 von ihnen den Jahrgang wieder verlassen, wie das Innenministerium auf Anfrage der dpa mitteilte. Trotz dieser Abgänge liegt die aktuelle Zahl der Nachwuchspolizisten aufgrund von Nachrückern knapp unter der Marke von 3.000. „Zum Stichtag 15.08.24 zählt der Einstellungsjahrgang 2023 insgesamt 2.976 Kommissaranwärterinnen und Kommissaranwärter“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Von den ausgeschiedenen Anwärtern haben sich 130 aus eigenem Wunsch abgemeldet, oft aufgrund eines Wechsels zu einem anderen Arbeitgeber oder Studium, das sie parallel angestrebt hatten. Weitere 15 Anwärter mussten das Programm verlassen, weil sie entweder als charakterlich ungeeignet eingestuft wurden oder die erforderlichen Leistungen nicht erbrachten.

Die beinahe unveränderte Anwärterzahl von 3.000 ist auf 100 nachträgliche Einstellungen und Anwärter zurückzuführen, die etwa aufgrund längerer Krankheitszeiten aus früheren Jahrgängen gewechselt sind.

Im September 2024 beginnt der nächste Jahrgang mit erneut 3.000 neuen Polizeianwärtern. Für diese Plätze hatten sich nach Angaben des Ministeriums 11.200 Personen beworben. Die schwarz-grüne Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Neueinstellungen um mehrere Hundert zu steigern und dauerhaft bei 3.000 zu halten. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert jedoch, dass die Ausbildungskapazitäten nicht entsprechend angepasst wurden. „Das derzeitige Missverhältnis zwischen Einstellungszahlen und vorhandenen Ressourcen führt zwangsläufig zu einem Qualitätsverlust“, sagte Michael Mertens, GdP-NRW-Vorsitzender, der dpa. „Das führt zu Enttäuschung und Frust bei den Auszubildenden, die sich dann von ihrem Traumberuf abwenden und kündigen.“

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