Was steckt hinter der Pressemitteilung?
Die EG SÄM (Ermittlungsgruppe Seniorenschutz) der Kripo Kassel verfolgt aktuell zwei Fälle von massiver Abzocke bei Dacharbeiten in Stadt und Landkreis Kassel. Besonders dreist: Ein älteres Ehepaar vereinbarte zunächst nur einen „niedrigen fünfstelligen Betrag“, es folgten jedoch mehrfach Nachforderungen. Am Ende überwies man bar fast 100.000 € 🚨
Wie läuft so ein Betrug meist ab?
- Billig angeboten – teuer ausgeführt.
Die Handwerker lassen sich Lockgelder bezahlen, legen dann vermutlich bewusst nach: „Materialkosten höher“, „Mehrarbeit nötig“, „Extras unentdeckt“. - Barzahlung unter Druck.
In bar zu bezahlen, erschwert Rückverfolgung – besonders bei älteren Leuten, oft einsam und vertrauensvoll. - Abbruch ohne Erstattung.
Arbeiten schlecht erledigt, vielleicht gar nicht begonnen – und trotzdem teuer bezahlt.
Warum greift die Polizei ein?
- Zielgruppe Senioren.
Die EG SÄM ist auf Betrug gegen alte Menschen spezialisiert – oft passiert sowas mit überhöhten Rechnungen und psychischem Druck. - Organisationsgrad.
Zwei parallel laufende Fälle weisen auf systematische Methodik hin – nicht bloße Einzelfälle.
🎯 Hinterfragung & Skepsis – hier sind die offenen Fragen:
- War das Angebot tatsächlich transparent?
Wurde schriftlich erklärt, was enthalten ist – oder war die Rede von „Rundum-Sorglos-Paket“ ohne Details? - Warum bar – ohne Quittung oder Vertrag?
Bargeld ist Fluch und Segen – bequem, anonym, aber kaum nachweisbar. Ergibt das Sinn aus Sicht der Auftraggeber oder dient das bewusst als Verschleierung? - Wer steckt dahinter?
Gab es bereits andere Beschwerden über diese Dachfirma(n)? Sind bestimmte Muster erkennbar – z. B. heiße Telefonnummern, aggressive Nachforderungsstrategien? - Wie reagierte Polizei?
Gibt es schon Haftbefehle? Wurden weitere ähnliche Fälle aus der Region bekannt? Könnten Seniorengruppen sensibilisiert werden?
🔍 Fazit & was Betroffenen helfen kann
- Niemand bezahlt ohne Vertrag.
Immer schriftlich festhalten – Umfang, Termin, Preis fixieren. Keiner sollte nur aufgrund mündlicher Zusage größere Summen rausrücken. - Zahlung nie komplett im Voraus.
Rückbehalt einplanen – z. B. 10–20 % nach Abnahme. - Barzahlung minimieren – Quittung verlangen.
So entsteht eine nachvollziehbare Spur. - Senioren über Betrugsmaschen aufklären.
Gemeinden, Polizei, Verbraucherschutzorganisationen sollten Senioren gezielt warnen und informieren.