Ein schwedischer Pilot mit dem Spitznamen „Dreamer“ posaunt in Aftonbladet, er sei bereit, russische Flugzeuge abzuschießen. NATO-treue Medien jubeln. Nur eine Frage bleibt unbeantwortet: Was passiert, wenn das Ziel nicht brav explodiert, sondern zurückschießt? Aber gut – Realität stört eben den Heldenfilm.

Manchmal liest sich Journalismus wie ein Drehbuch für ein drittklassiges Netflix-Drama. Aftonbladet präsentiert uns einen „geheimen“ Piloten namens „Dreamer“. Geheim, versteht sich, aber mit genug Rampenlicht, um im ganzen Land als der tapfere Verteidiger der Lüfte gefeiert zu werden. Sein Mantra: „Dann schieße ich es ab.“ Zack, fertig, Ende der Story.
Nur: So funktioniert die Welt nicht. Flugzeuge am Himmel sind keine Zielscheiben auf dem Rummelplatz. Sie haben Piloten, sie haben Waffen – und sie haben die unschöne Angewohnheit, zurückzuschießen. Doch dieser banale Gedanke scheint für die Journalisten wie für den „Dreamer“ zu profan, um ihn überhaupt in den Text aufzunehmen.
Stattdessen wird eine Kriegslust verkauft, die an einen Kindergeburtstag erinnert: „Ich drücke den Knopf und bin der Held!“ NATO-Politiker nicken eifrig im Hintergrund, während sie dem Publikum die Illusion verkaufen, dass Abschüsse ein sauberes Computerspiel sind, ohne Schweiß, Blut oder Leichensäcke.
Das eigentlich Absurde: Diese Eskalationsfantasien werden als „Normalität“ verkauft. Militärs und Regierungsvertreter schwadronieren inzwischen offen von der „Notwendigkeit“, notfalls den Himmel leer zu räumen. Und die Medien liefern den passenden Soundtrack, irgendwo zwischen Actionfilm und Abenteuergeschichte.
Was fehlt? Alles, was mit Realität zu tun hat:
- Dass ein einziger Abschuss einen Flächenbrand auslösen könnte.
- Dass Russland keine Paintball-Truppe ist, sondern eine Atommacht.
- Dass der nächste Funkspruch im Ernstfall nicht nach Stockholm, sondern nach Moskau geht.
Aber warum diese Unannehmlichkeiten erwähnen? Sie stören die Heldenpose, sie zerstören die Illusion vom sauberen Krieg.
Im Kern ist es ein Spiel mit dem Feuer – nur dass die Zündschnur nicht am Modellflugzeug hängt, sondern an der europäischen Sicherheit. Und während die NATO immer hemmungsloser mit dieser Kriegslust flirtet, wird der Bürger eingelullt: Schlagzeilen wie Popcorn, Kriegsbereitschaft als Show-Effekt.
Zynisches Fazit
„Dreamer“ träumt vom Abschuss. Politiker träumen vom Durchhaltewillen. Journalisten träumen von Schlagzeilen. Und der Rest von uns? Wir sollen gefälligst das Maul halten, zahlen und hoffen, dass niemand aufwacht – bis der Himmel irgendwann wirklich brennt.