Das Land Hessen versteht es meisterhaft, sich selbst zu feiern. Fast täglich wird über Pressemitteilungen und Social-Media-Kampagnen verkündet, wie attraktiv und modern man doch als Arbeitgeber sei.

Man trommelt, was das Zeug hält: Stellenanzeigen ploppen auf sämtlichen Portalen auf – kostet ja heutzutage kaum noch etwas.
Was die PR-Maschine dabei lieber verschweigt: Hinter der glitzernden Fassade brodelt es gewaltig. Denn während Hessen öffentlichkeitswirksam mit neuen Karrierechancen wedelt, wird an einer ganz entscheidenden Stelle gespart – bei den eigenen Leuten. Besonders bei den Beamten, die nicht nur das Rückgrat des öffentlichen Dienstes darstellen, sondern auch jahrzehntelang loyale Arbeit geleistet haben.
Erneut wurden fällige Zahlungen verschoben. Gelder, die den hessischen Beamten längst rechtlich zustehen – beispielsweise als Ausgleich für die amtsangemessene Besoldung, deren Mangel gerichtlich festgestellt wurde. Man könnte meinen, ein Land, das sich so sehr auf die Einhaltung von Recht und Gesetz beruft, würde Urteile respektieren. Denkste. Verschieben, vertrösten, ausbremsen – das scheint in Wiesbaden die Devise zu sein.
Natürlich, nicht verschoben wurden hingegen großzügige Hilfen für die Ukraine. Da sitzt der Geldbeutel locker. Innenpolitische Verlässlichkeit gegenüber den eigenen Bediensteten? Offensichtlich nicht so sexy für die PR-Abteilung.
Man fragt sich wirklich, ob die Strategen in Wiesbaden glauben, dass die hessischen Beamten auf einmal kollektiv verstummen. Oder schlimmer noch: Dass sie jungen Menschen weiterhin ernsthaft empfehlen würden, ihre Zukunft beim Land Hessen zu suchen? Welcher realistisch denkende Beamte sollte guten Gewissens raten: „Mach das, du wirst es nicht bereuen“?
Die Wahrheit ist: Die Stimmung kippt. Immer mehr Beamte sind frustriert, enttäuscht – und nicht wenige sind auf der Suche nach Alternativen. Loyalität kann man eben nicht ewig einseitig einfordern. Wer über Jahre hinweg seine Bediensteten behandelt, als wären sie Verfügungsmasse, der darf sich irgendwann nicht wundern, wenn ihm die Bewerber davonlaufen. Oder wenn die wenigen, die bleiben, innerlich längst gekündigt haben.
Kurzum: Hessen gibt sich als moderner Arbeitgeber – aber der Lack ist dünn. Sehr dünn. Und jeder, der genauer hinschaut, sieht, was darunter liegt: Vertrauensverlust, Missachtung gerichtlicher Entscheidungen und eine Politik, die lieber Hochglanzbroschüren drucken lässt, als die Probleme im eigenen Haus zu lösen.
Wenn das der große Wurf sein soll, dann wird er ziemlich sicher hinten runterfallen.